Das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" steigert seine Spendeneinnahmen

Treu auch in schweren Zeiten

Trotz Finanzkrise hat das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" im vergangenen Jahre seine Spendeneinnahmen deutlich gesteigert. Das Hilfswerk erhielt 2009 rund 54,7 Millionen Euro - das sind rund 6,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

 (DR)

Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel führte dies vor allem auf die Unterstützung der Kirchengemeinden zurück. Sie blieben auch in schweren Zeiten "treu selbstlos und verlässlich".

Von den Mitteln flossen laut Jahresbilanz 42,8 Millionen Euro in über 1.039 Projekte weltweit. Der Hauptteil ging nach Afrika, vor allem in Ernährungs- und Friedensprojekte. Danach folgen fast gleichrangig Lateinamerika, Asien und der Pazifikraum. Dort unterstützte "Brot für die Welt" den Kampf gegen die Folgen des Klimawandels.

Angesichts der Weltfinanzkrise mahnte das evangelische Hilfswerk zu "ethischem Investment". Füllkrug-Weitzel forderte zugleich eine Finanztransaktionssteuer, eine Börsenumsatzsteuer und eine Regulierung der Finanzmärkte. Die dadurch erzielten Steuergelder sollten vor allem dem Kampf gegen den Hunger dienen. Die Krise habe Jahrzehnte an Entwicklungsarbeit zerstört.

Kriterienkatalog
Mit Blick auf ethisch vertretbare Finanzanlagen verwies Füllkrug-Weitzel auf einen Kriterienkatalog, den ihr Hilfswerk mit dem Südwind-Institut entwickelt habe. Er lege neben ökologischen Kriterien ganz besonderen Wert auf den Schutz der Menschenrechte sowie die Entwicklungsverträglichkeit.

Die Finanzkrise habe binnen weniger Monate zu einem Verlust von über vier Billionen US-Dollar geführt. Die Summe sei mehr als doppelt so hoch wie die gesamten Entwicklungsausgaben der Industriestaaten in den vergangenen 50 Jahren. Als Folge der Krise müssten viele Entwicklungsländer höhere Zinssätze zahlen und bekämen nur schwer kurzfristige Kredite. Durch die einbrechende Nachfrage in Industrieländern hätten sich die Rohstoffpreise zudem teilweise dramatisch verringert. Außerdem sei es für Arbeitsmigranten aus dem Süden immer schwerer, in Industrieländern Arbeit zu finden.