Dalit-Christen protestieren gegen die Ernennung eines Nicht-Dalit zum Erzbischof von Pondicherry-Cuddalore im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Die Organisation Dalit Christian Liberation Movement (DCLM) habe die Ernennung von Erzbischof Francis Kalist "scharf" verurteilt und angekündigt, die für 29. April geplante Weihe zu stoppen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews (Mittwoch). Der Vorsitzende des Bischofsrates von Tamil Nadu (TNBC), Erzbischof George Anthonysamy, müsse die Verantwortung für die Ernennung eines Nicht-Dalit übernehmen und sofort zurücktreten, fordert der DCLM-Vorsitzende M. Mary John [sic] laut Ucanews.
Ende des "Kastensystems der Kirche"
Die katholischen Dalit fordern ein Ende des "Kastensystems der Kirche" und ein Recht auf mehr Teilhabe. Von den 31 indischen Erzbischöfen gehören nur 2 und von den 180 Bischöfen nur 11 den Dalit an.
Das Wort Dalit bedeutet im Sanskrit "mit Füßen getreten" und bezieht sich auf alle Gruppen, die einst als unantastbar galten und außerhalb des hinduistischen Kastensystems lagen. Laut Regierungsdaten gehören 201 Millionen der 1,3 Milliarden Inder dieser sozial benachteiligten Gruppe an. Rund 60 Prozent der 25 Millionen Christen Indiens sind Dalit; ihr Anteil unter den Katholiken beträgt 75 Prozent.
Appell an den Vatikan
Die DCLM appelliert seit langem an den Vatikan, die Ernennung von Bischöfen und Erzbischöfen fast ausschließlich aus den oberen Kasten zu beenden. Dies wäre Zeichen von Respekt vor der säkularen und demokratischen Verfassung Indiens und von sozialer Gerechtigkeit.
Die Erzdiözese Pondicherry-Cuddalore war seit dem Rücktritt von Erzbischof Antony Anandarayar im Januar 2021 vakant. Mitte März teilte Papst Franziskus die Ernennung des Nachfolgers mit.
