Comedian Michael Mittermeier sieht sich als zerrissenen Katholiken

Verfolgt Papst mit Interesse

Im vergangenen Jahr war der bayerische Comedian Michael Mittermeier mit anderen Humoristen zur Audienz beim Papst eingeladen. Er erzählt, wie er die Lage des kranken Franziskus bewertet und was er sich von ihm noch wünschen würde.

Der Komiker Michael Mittermeier überreicht Papst Franziskus bei einer Audienz ein DFB-Trikot (Archiv) / © Vatican Media (dpa)
Der Komiker Michael Mittermeier überreicht Papst Franziskus bei einer Audienz ein DFB-Trikot (Archiv) / © Vatican Media ( dpa )

Michael Mittermeier (58), bayerischer Comedian, hat in seiner Schulzeit auf einem Klostergymnasium ungute Erfahrungen im Religionsunterricht gemacht. 

In der siebten Klasse habe er vom Kaplan seine erste Ohrfeige ins Gesicht bekommen, sagte Mittermeier der Münchner "Abendzeitung" (Mittwoch). "So etwas bewirbt nicht gerade eine Religion." Er sei ein "zerrissener Katholik", fügte der Künstler hinzu, und "schon vor Urzeiten" aus der Kirche ausgetreten. Dennoch gehöre es für ihn dazu, vor dem Abendessen zu beten. "Aber es geht eher an eine gute Energie im Universum. Welcher Gott es auch immer ist. Irgendetwas ist da, aber ich kann es nicht benennen."

Michael Mittermeier / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Michael Mittermeier / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

Im vergangenen Jahr war Mittermeier mit einer Gruppe von Humoristen aus verschiedenen Ländern zu einer Papst-Audienz im Vatikan geladen. Angesichts der seit Tagen anhaltenden gesundheitlichen Probleme von Franziskus erklärte der Künstler: "Natürlich verfolgt man es mit. Er ist schon sehr alt und wenn er das alles hat, was gesagt wird, schaut es nicht gut aus. Wenn ich Priester wäre, würde ich sagen: Ich bete für ihn."

Schöne Papstrede über Humor

Bei der damaligen Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt habe dieser die Humoristen ernst genommen, sagte der Comedian. "Er hat auch eine wirklich sehr schöne Rede über Humor gehalten, jetzt kein Joke, der uns Comedians alle umgeworfen hat, aber er hat gezeigt, dass er sich mit dem Thema wirklich beschäftigt hat."

Als Mittermeier dann vor dem Papst gestanden sei, habe er von diesem seine sehr hellen, wachen, freundlichen Augen wahrgenommen. "Ich hatte nicht das Gefühl, er schaut einfach an mir vorbei." Auch ein paar Sätze habe er damals mit ihm wechseln können.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger sei Franziskus schon einen Schritt in die richtige Richtung gegangen, auch wenn er noch mehr hätte tun können, findet Mittermeier: "Wenn er noch weitermachen kann, hoffe ich, dass er etwas gewagter voranschreitet. Warum dürfen Frauen keine Ämter übernehmen? Das ist längst überfällig. Macht das Pflicht-Zölibat Sinn? Nein, macht es nicht."

Quelle:
KNA