Churer Altbischof Huonder ist mit 81 Jahren gestorben

Exponent des konservativen Kirchenflügels

In seiner Amtszeit hat er polarisiert. Mit Vorstößen zu Sexualität, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte der Churer Bischof auch schweizweit immer wieder als Exponent des konservativen Kirchenflügels.

Churer Altbischof Huonder ist Jahren gestorben / © Julia Steinbrecht (KNA)
Churer Altbischof Huonder ist Jahren gestorben / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Kurz vor seinem 82. Geburtstag ist der frühere Bischof von Chur, Vitus Huonder, gestorben. Er sei seiner schweren Krankheit erlegen, teilte am Mittwoch die Priesterbruderschaft Sankt Pius mit.

Huonder lebte seit seiner altersbedingten Emeritierung 2019 in einem Haus der traditionalistischen Piusbruderschaft in Wangs im Kanton Sankt Gallen; Ende März wurde er ins Krankenhaus gebracht. Unter Huonders 2021 ernanntem Nachfolger Joseph Bonnemain (75) ist zuletzt weitgehend Ruhe im Bistum eingekehrt, zu dem neben ländlichen Kantonen auch die Finanzmetropole Zürich gehört.

Exponent des konservativen Kirchenflügels

Der konservative Huonder war in Chur umstritten. Wie schon sein Vor-Vorgänger Bischof Wolfgang Haas (1988/90-1997) hat er in seiner Amtszeit (2007-2019) polarisiert. Mit verbalen Vorstößen zu Sexualität, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte der Churer Bischof auch landesweit immer wieder als Exponent des konservativen Kirchenflügels.

Vitus Huonder / © Georges Scherrer (KNA)
Vitus Huonder / © Georges Scherrer ( KNA )

Kritiker zogen 2014 an den Sitz des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, um für eine Absetzung Huonders zu demonstrieren. Der Schweizer Dachverband der Schwulen stellte 2015 erfolglos Strafanzeige gegen den Bischof wegen angeblicher öffentlicher Aufforderung zu Gewalt gegen Homosexuelle. 

1973 erhielt er Priesterweihe und Promotion 

Huonder wurde am 21. April 1942 in Trun im Kanton Graubünden geboren. Nach Priesterweihe und Promotion 1973 war er an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg und an der Theologischen Hochschule Chur tätig. 

Es folgten zwölf Jahre in der Pfarrseelsorge. Nach seiner Habilitation in Liturgiewissenschaft ernannte ihn Bischof Haas 1990 zum Generalvikar für Graubünden, Glarus und Liechtenstein und machte ihn im gleichen Jahr zum Domkapitular.

Haas' Nachfolger Bischof Amedee Grab bestätigte Huonder 1998 als Generalvikar für Graubünden. Im Vorfeld der Bischofswahl 2007 wurde Huonder dann als erfolgreicher Kandidat gehandelt. Schon damals beschrieben ihn die Medien als ähnlich konservativ wie Vor-Vorgänger Haas.

Bistum Chur

Das katholische Bistum Chur liegt im Osten der Schweiz und umfasst ländliche Kantone wie Graubünden und Schwyz, aber auch den großstädtischen Kanton Zürich. Die Diözese entstand wohl im 4. Jahrhundert; ein Bischof ist erstmals 451/52 namentlich erwähnt. Bischofskirche ist die Churer Kathedrale Maria Himmelfahrt.Seit Jahren wird über eine Stärkung des Standortes Zürich gestritten, etwa mit einer Kon-Kathedrale oder gar durch einen Umzug des Bischofs.

Von Idylle ist im Bistum Chur derzeit wenig zu merken / © Mor65_Mauro Piccardi (shutterstock)
Von Idylle ist im Bistum Chur derzeit wenig zu merken / © Mor65_Mauro Piccardi ( shutterstock )
Quelle:
KNA