Franziskus fordert eindeutige Lebensweise

"Christliches Leben ist frei"

Papst Franziskus hat die Gläubigen zu eindeutigem Bekenntnis ihres Glaubens aufgerufen. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz würdigte das Kirchenoberhaupt außerdem einen am Samstag seliggesprochenen Priester.

Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media ( KNA )

"Der beste Beweis dafür, dass Christus unser König ist, ist die Loslösung von dem, was das Leben verunreinigt, es zweideutig, undurchsichtig und traurig macht", so der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz am Sonntag anlässlich des Festes Christkönig. Ein zweideutiges Leben - "ein bisschen hier, ein bisschen da" - sei "traurig, sehr traurig".

"Christliche Bemühungen"

Gleichzeitig erinnerte der Papst an den katholischen Weltjugendtag, der dieses Jahr regional erstmals am Christkönigssonntag begangen wird. Bereits in der Messe zuvor im Petersdom hatte Franziskus vor allem junge Menschen zu eindeutigem Zeugnis und dem Mut zu träumen aufgefordert und ihnen für ihr Engagement gedankt. Sie sollten sich weiter an Jesus Christus als König orientieren.

Dieser habe sich "als souverän frei von dem Wunsch nach irdischem Ruhm und Ehre" erwiesen. "Wissen wir, wie wir unsere Neigung beherrschen können, ständig begehrt und anerkannt zu werden, oder tun wir alles, um von anderen geschätzt zu werden? Zählt bei dem, was wir tun, insbesondere bei unseren christlichen Bemühungen, der Beifall oder der Dienst?", so der Papst beim Mittagsgebet.

Natürlich müssten Christen "immer mit Grenzen und Fehlern rechnen: Wir sind alle Sünder". Wer aber unter der Herrschaft Jesu lebe, werde nicht korrupt oder falsch. "Man führt kein Doppelleben", mahnte der Papst. "Merkt euch gut: Wir sind alle Sünder, aber niemals verdorben! Sünder ja, aber niemals verdorben."

Seliggesprochener polnischen Priester

Papst Franziskus hat zudem den polnischen Priester Jan Franciszek Macha (1914-1942) gewürdigt, der am Samstag in Kattowitz seliggesprochen wurde. In der Dunkelheit der Gefangenschaft habe er Kraft in Gott gefunden; sein Martyrium möge "ein fruchtbarer Same für Hoffnung und Frieden" sein, sagte das Kirchenoberhaupt.

Der 1914 geborene Jan Macha unterstützte als Seelsorger seiner Gemeinde im oberschlesischen Ruda ein karitatives Netzwerk für polnische Familien, die unter den deutschen Besatzern litten. Die Geheime Staatspolizei Gestapo verhaftete ihn im September 1941 in Kattowitz. Ein deutsches Gericht verurteilte ihn dort im Juli 1942 zum Tode. Am 3. Dezember 1942 wurde Macha enthauptet.

Im November 2019 hatte Franziskus das Martyrium des Geistlichen anerkannt. Die Seligsprechungsfeier am Samstag in Kattowitz leitete der Leiter der vatikanischen Selig- und Heiligsprechungskongregation, Kurienkardinal Marcello Semeraro.

Zwangsarbeit im Fischereiwesen

Anlässlich des Weltfischereitages an diesem Sonntag hat der Papst außerdem schlechte Arbeitsbedingungen in der Fischereiindustrie kritisiert. Er bete für diese Menschen, die "zuweilen leider auch unter Zwangsarbeit" litten, sagte das Kirchenoberhaupt. Zugleich ermutigte er Seelsorger und Freiwillige in den Seemannsmissionen in ihrem Einsatz für diese Menschen und ihre Familien.

Bereits am Freitag hatte der Vatikan auf Missstände in der Fischerei-Branche aufmerksam gemacht. Das industrielle Fischereigewerbe habe sich "in einem Netz aus Problemen und Herausforderungen" verfangen, hieß es in einem Schreiben von Kurienkardinal Peter Turkson. Menschenrechtsverletzungen auf See hätten durch die Corona-Krise weiter zugenommen, kritisiert der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde. Leidtragende seien die Fischer und ihre Familien in aller Welt.

Die Umsetzung einschlägiger Schutzvorschriften habe sich im Fischereisektor als außerordentlich schwierig erwiesen. Denn oft würden die Betroffenen zu "Geiseln der Umstände", sobald das Schiff den Hafen verlasse. Was in den Wochen und Monaten auf See geschehe, lasse sich kaum überwachen, so der Vatikan.


Menschen versammeln sich auf dem Petersplatz, um dem Papst zuzuhören / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Menschen versammeln sich auf dem Petersplatz, um dem Papst zuzuhören / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA
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