Christen in der Türkei begrüßen Rückgabe von Kirchengütern

Rechtmäßiger Besitz

Die türkische Regierung hat rund 30 zuvor enteignete Kirchengüter an die syrisch-orthodoxe Kirche zurückgegeben. Klöster wie Mor Melki und Mor Dimet gehören nun offiziell wieder der syrisch-orthodoxen Kirche.

Kloster Mor Gabriel / © Agata Skowronek (epd)
Kloster Mor Gabriel / © Agata Skowronek ( epd )

Wie der Rechtsanwalt der Stiftung des Klosters Mor Gabriel, Rudi Sumer, mitteilte, hatte die türkische Regierung die Rücküberschreibung von rund 30 Kirchengütern wie Friedhöfen und Klöstern in der südöstlichen Provinz Mardin vergangene Woche in einem Dekret verfügt. Dazu gehören den Angaben zufolge auch die drei wichtigen Klöster Mor Melki, Mor Yakup und Mor Dimet.

Streit um Kloster Mor Gabriel

Im vergangenen Jahr war das Kloster Mor Gabriel, eines der ältesten der Welt und ein bedeutendes Zentrum der syrisch-orthodoxen Christen, enteignet worden und sollte mit etlichen anderen Kirchengrundstücken der türkischen Religionsbehörde Diyanet überschrieben werden.

Nach zahlreichen internationalen Protesten wurde dieser Beschluss zurückgenommen. Im November wurde bereits das Kloster Mor Gabriel selbst an die gleichnamige Stiftung zurückgegeben. Die Probleme waren entstanden, als 2014 mehrere kleinere Dörfer in die Stadt Midyat in der Provinz Mardin eingemeindet wurden - darunter auch der Stiftungsbesitz.

Älteste ethnische Minderheit

Die Assyrer oder Aramäer gelten als die älteste ethnische Minderheit der Türkei. Ihre Situation hatte sich in den vergangenen Jahren zunächst verbessert: Sie dürfen mittlerweile zum Beispiel eigene Schulen betreiben. Als die Kämpfe zwischen der türkischen Armee und der verbotenen kurdischen Arbeiterorganisation PKK 2015 neu aufflammten, spitzte sich ihre Lage jedoch zu.

Rechtlich ist ihre Situation auch deswegen schwierig, da sie im Gegensatz zu anderen Christen nicht als eigenständige Glaubensrichtung anerkannt sind. Insgesamt leben noch rund 20.000 aramäische Christen in der Türkei, 15.000 davon in Istanbul.


Quelle:
KNA
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