Christdemokraten auf der Suche nach eigenem Profil

CDU: Ist drin, was drauf steht?

Die CDU ist auf der Suche nach sich selbst: Seit Tagen debattieren Parteimitglieder über das eigene Profil. Eine siebzigköpfige Kommission ist im Einsatz, soll Vorschläge sammeln und Leitfragen bündeln. Eine dieser Leitfragen ist sicher die nach dem C im Parteinamen. Doch von christlichen Inhalten könne bei der CDU zur Zeit keine Rede sein, so der Journalist Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung im domradio-Interview.

 (DR)

Die CDU ist auf der Suche nach sich selbst: Seit Tagen debattieren Parteimitglieder über das eigene Profil. Eine siebzigköpfige Kommission ist im Einsatz, soll Vorschläge sammeln und Leitfragen bündeln. Eine dieser Leitfragen ist sicher die nach dem C im Parteinamen. Doch von christlichen Inhalten könne bei der CDU zur Zeit keine Rede sein, so der Journalist Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung im domradio-Interview.

"In Sachen Sozialpolitik ist die CDU völlig unterbelichtet"
Die Forderung von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nach einer Rückbesinnung zu sozial-politischen Themen sei wichtig für die Grundsatzdebatte. Doch statt den Vorstoß zu nutzen, habe CDU-Chefin Merkel die Debatte wieder im Keim erstickt. Im Interview kritisiert Prantl die fehlende Dikussionsfreude in der CDU. Zudem habe die Volkspartei in den vergangenen Jahren die sozialliberalen Wertvorstellungen völlig vergessen und es nicht geschafft, diese in die heutige Situation zu transformieren. "In Sachen Sozialpolitik ist die CDU völlig unterbelichtet", meint der Journalist.

Rückbesinnung zu Christlich-konservativen Werten?
Nach neun Monaten Regierungszeit in der großen Koalition sind die Christdemokraten in einer Krise, die sie so noch nicht erlebt haben. In aktuellen Umfragen kann die Partei nur noch mit knapp 30 Prozent Zustimmung in der Bevölkerung rechnen. "Die CDU muss aufpassen, dass das vorübergehende Formtief nicht zu einem dauerhaften Problem wird", warnt auch Matthias Gierth, stellvertretender Chefredakteur des "Rheinischen Merkur" im domradio-Interview. Ausgehend vom christlichen Menschenbild müsse die CDU viel offensiver über christlich-konservative Werte und Modelle von Solidarität diskutierten.
(dr)