Chinesische Provinz registriert Gläubige

App für den Gottesdienstbesuch

In der zentralchinesischen Provinz Henan müssen Gläubige aller Religionen künftig online die Genehmigung zur Teilnahme an Gottesdiensten, Andachten und Gebetsveranstaltungen beantragen. Bürgerrechtsgruppen sprechen von Überwachung.

Smartphone in der Hand / © lzf (shutterstock)

Die Pflicht zur Registrierung über eine App namens "Smart Religion" gelte für Buddhisten, Christen und Muslime, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag).

Antragsteller müssten dafür persönliche Daten wie Name, Telefonnummer, Ausweisnummer, Adresse, Beruf und Geburtsdatum angeben, so der Bericht unter Berufung auf Informationen der christlichen Organisation "ChinaAid".

Bürgerrechtsgruppen sprechen von Überwachung

Die App sei von der Kommission für ethnische und religiöse Angelegenheiten der Provinz Henan entwickelt worden. Solche Maßnahmen sind laut Bürgerrechtsgruppen Teil des Systems zur Überwachung und Kontrolle von Religionen des chinesischen Regimes.

Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel (KNA)
Kruzifix in katholischer Kirche in China / © Katharina Ebel ( KNA )

Henan ist mit knapp 100 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Provinzen Chinas und hat eine der größten christlichen Bevölkerungsgruppen des kommunistischen Landes.

Offiziellen Angaben zufolge sind etwa sieben Millionen Einwohner der Provinz Christen.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA