In Chile gewinnt Rechte erste Runde bei Präsidentenwahl

Stichwahl im Januar

In Chile wird eine Stichwahl über den künftigen Präsidenten entscheiden. Im ersten Wahlgang am Sonntag keiner der Kandidaten die erforderliche Mehrheit. Die besten Aussichten hat der konservative Multimillionär Sebastián Piñera.

 (DR)

Der 60-Jährige erhielt gut 44 Prozent der Stimmen. Sein Gegner bei der Stichwahl am 17. Januar wird Ex-Präsident Eduardo Frei (67). Der Kandidat der regierenden Mitte-Links-Koalition kam auf knapp 30 Prozent. Die beliebte Amtsinhaberin Michelle Bachelet durfte laut Verfassung nicht mehr antreten.

Frei rief die Wähler dazu auf, im Januar gemeinsam gegen Rechts zu stimmen. Der Christdemokrat war bereits von 1994 bis 2000 Staatschef. Der unabhängige Kandidat Marco Enríquez-Ominami (36) erhielt gut 20 Prozent der Stimmen, Jorge Arrate (68) von den Linken rund sechs Prozent. Ob Frei die erforderlichen Stimmen aus den anderen Lagern auf sich vereinen kann, ist fraglich. Enríquez-Ominami rief seine Anhänger dazu auf, sich frei für einen der beiden Kandidaten zu entscheiden. Der Sieger der Stichwahl tritt am 11. März die Nachfolge der Sozialistin Bachelet an.

Wahlpflicht für 8,3 Millionen
Die rund 8,3 Millionen Wahlberechtigten bestimmten am Sonntag auch die Abgeordneten und die Hälfte der Senatoren neu. Dabei erhielt keine Koalition eine Mehrheit in einer der Parlamentskammern. Von den 120 Sitzen im Abgeordnetenhaus entfallen künftig 58 auf das rechte Parteienbündnis, 57 auf die bislang regierenden Parteien. Dazu kommen fünf unabhängige Abgeordnete. Beide Bündnisse stellen jeweils neun der 18 neu gewählten Senatoren.

In dem südamerikanischen Land herrscht Wahlpflicht. Wer sich im Wahlregister registrieren lässt, muss seine Stimme abgeben. Knapp vier Millionen stimmberechtigte Chilenen haben sich jedoch nicht eingetragen.