Caritasverband: Abwrackprämie war Milliardengrab

Unterm Strich ein Fehlprojekt

Die Abwrackprämie der Bundesregierung hat sich aus Sicht des Deutschen Caritasverbandes langfristig betrachtet als Fehlprojekt erwiesen. Für diese Initiative seien Milliarden Euro verschleudert worden ohne die Wirtschaft zukunftsfähiger zu machen, sagte der Präsident des Verbandes, Peter Neher, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Freiburg.

 (DR)

"Das Geld hätte man besser für einen ökologischen Umbau der Autoindustrie, in Bildung und Armutsprävention investieren sollen". An der Abwrackprämie zeige sich erneut, dass der Staat über große Sofortmittel verfüge, die dann in die falschen Kanäle flössen, so Neher.

Jedem zweiten Autohändler droht Insolvenz
Einer Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge wird das Ende der Abwrackprämie die Zahl der Insolvenzen entlang der gesamten automobilen Wertschöpfungskette deutlich steigen lassen, wie die Tageszeitung «Die Welt» (Freitagausgabe) berichtet. In der deutschen Autoindustrie seien mehr als 90 000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Der Untersuchung zufolge ist die Situation besonders prekär für die Autohändler, obwohl diese im laufenden Jahr dank der Abwrackprämie sogar mehr Autos verkaufen werden als im Jahr zuvor. Dies sei ein Vorzieheffekt, wie Ralf Landmann, Partner von Roland Berger und Autor der Studie, der Zeitung sagte. Dieser geförderte Effekt werde die Händler nun wie ein Bumerang treffen. «Wenn die Abwrackprämie ausläuft, ist fast jeder zweite deutsche Händler akut von Insolvenz bedroht.» Bis zu 30 000 Stellen könnten wegfallen.

Berater Landmann zufolge bedrohen Nachfragerückgänge und sinkende Renditen dabei «leider vor allem die großen Händlergruppen, die in den vergangenen Jahren eigentlich alles richtig gemacht haben». Ausgerechnet die Unternehmen, die viel Geld in das eigene Wachstum investiert hätten, litten nun unter der Kreditklemme und müssten um ihre Existenz bangen, sagte er.