Caritas und Diakonie kritisieren Aus für Klimaprojekte

"Klimaschutz gelingt nur, wenn alle Bereiche mitgenommen werden"

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie haben mit Unverständnis auf den Finanzierungsstopp vom Bund für bestimmte Klimaschutzprojekte reagiert. Davon sei auch ein gemeinsames Programm von Caritas und Diakonie betroffen.

Symbolbild: Sorge um das Klima  (shutterstock)

Zu Wochenbeginn war demnach bekannt geworden, dass Mittel für zahlreiche Projekte im Rahmen der "Nationalen Klimaschutzinitiative" vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gestrichen werden. Laut der beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände sind auch zahlreiche zivilgesellschaftliche und gemeinnützige Organisationen betroffen.

Den Angaben zufolge hatten seit Ende 2020 Caritas und Diakonie an einem gemeinsamen Klimaschutz-Projekt gearbeitet und dafür 100 Piloteinrichtungen ausgesucht. Die Bundesmittel aus der "Nationalen Klimaschutzinitiative" seien dazu gedacht gewesen, an den Standorten Klimaberaterinnen und -berater auszubilden und ein Klimamanagement einzuführen, Handlungsleitlinien für die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung zu erarbeiten, sowie eine abgestimmte Klimaschutz-Strategie in den beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbänden zu entwickeln.

35 kirchliche Organisationen lehnen fossile Brennstoffe ab

Ein Zusammenschluss von 35 kirchlichen Einrichtungen aus sechs Ländern will sich von fossilen Brennstoffen trennen. Von katholischer Seite beteiligen sich unter anderem fünf Diözesen in Irland sowie zwei in Kanada, wie aus der am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung hervorgeht. Die Deinvestitionen in fossile Brennstoffe belaufen sich demnach auf rund 500 Millionen Dollar (rund 488 Millionen Euro). An der Aktion beteiligt sind unter anderen die Laudato-Si-Bewegung sowie der Ökumenische Rat der Kirchen.

Ausstieg aus fossilen Brennstoffen / © I. Noyan Yilmaz (shutterstock)
Ausstieg aus fossilen Brennstoffen / © I. Noyan Yilmaz ( shutterstock )

Ehrgeiziger Partner in doppelter Hinsicht

"Zusammen betreiben Caritas und Diakonie rund 60.000 Einrichtungen und Dienste in Deutschland, in denen geheizt, gekocht und Wäsche gewaschen wird, ambulante Pflegedienste legen Hunderttausende von Kilometern zurück und OP-Säle sind mit energieintensiven Geräten ausgestattet", betonte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Mit der Streichung der Gelder werde "ein riesiges Potenzial für CO2-Einsparungen ausgebremst".

Lilie verwies darauf, dass die Senkung des Energiebedarfs von Gebäuden ein Schwerpunkt deutscher Klimaschutzpolitik sei. "Wer hier die Sozialimmobilien vergisst, der meint es nicht ernst genug. Klimaschutz gelingt nur, wenn alle Bereiche mitgenommen werden", sagte Lilie. Die sozialen Einrichtungen seien in doppelter Hinsicht ein ehrgeiziger Partner beim Klimaschutz. Sie leisteten nicht nur einen direkten Beitrag, um Emissionen in ihren Gebäuden und Diensten einzusparen. Sie arbeiteten mit den Menschen und wirkten so daran mit, die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen vor Ort zu befördern.

In sozialen Netzwerken gab es nach dem Finanzierungsstopp für die Klimaschutzprojekte von Caritas und Diakonie auch Kritik an den Kirchen. Onlinenutzerinnen und -Nutzer äußerten sich unter anderem kritisch zu Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche und forderten die Kirchen auf, die Klimaschutzprojekte selbst zu finanzieren.

Quelle:
KNA