Calderón wird neuer mexikanischer Präsident - Proteste befürchtet

Land in Aufruhr

Wegen erwarteter Proteste hat der neue mexikanische Präsident Felipe Calderón in der Nacht zum Freitag die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Vicente Fox übernommen. Die überraschende private Feier fand nach Medienberichten eine Minute nach Mitternacht in der Residenz des Staatschefs statt. Die Abgeordneten der linken Partei der Demokratischen Revolution (PRD) wollen die Zeremonie vereiteln und Calderón erneut als Wahlbetrüger anprangern. - "Zerrissen und gespalten", so beurteilt Christian Frevel von Adveniat im domradio-Interview die aktuelle Lage in Mexiko.

 (DR)

"Ein anderes und besseres Mexiko erbauen"
In einer ersten Botschaft lud Calderón seine Landsleute ein, "ein anderes und besseres Mexiko zu erbauen, ein siegreiches Mexiko". Calderón und sein Vorgänger Fox gehören beide der konservativen "Partei der Nationalen Aktion" an. Die sechsjährige Amtszeit Calderóns begann am 1. Dezember. Der konservative Jurist soll im Lauf des Freitags offiziell im Parlament vereidigt werden.

Gegen die Amtseinführung werden massive Proteste erwartet. Denn der knapp unterlegende Präsidentschaftskandidat, der Linkspolitiker Andrés Manuel López Obrador, erkennt seine Niederlage nicht an. Er organisierte wochenlang Straßenblockaden. Am Dienstag kam es zu Prügelszenen im Parlament.

Calderón gewann die Präsidentenwahl vom 2. Juli nach dem offiziellen Endergebnis mit nur 0,57 Prozentpunkten Vorsprung, 234.000 Stimmen. Am 20. November hatte sich der vor allem bei armen Mexikanern beliebte López Obrador in einem symbolischen Protestakt zum "legitimen Präsidenten Mexikos" ernennen lassen. Im Parlament ist Calderón auf Koalitionen angewiesen.

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