Adveniat-Weihnachtsaktion eröffnet

Kirche als Anwalt der "Niemande"

Mit einem Gottesdienst im Sankt-Paulus-Dom in Münster ist am Sonntag die diesjährige bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche eröffnet worden. Am Beispiel Mexikos stellt die Spendenkampagne des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat die dramatische Situation der Migranten in den Blick. 200 Veranstaltungen in ganz Deutschland informieren in den kommenden Wochen über das Thema Migration. Höhepunkt ist die traditionelle Weihnachtskollekte. - Am Freitag hatte der neue Präsident Felipe Calderón begleitet von Protesten sein Amt angetreten.

 (DR)

Münsters Bischof Reinhard Lettmann nannte in seiner Predigt wachsende Armut, fehlende Bildung und den Mangel an Arbeitsplätzen in den Ländern Mittel- und Südamerikas als Gründe für die massenhafte Migration. Ziel der Adveniat-Aktion sei es, "dass die Lebenssituation der armen Bevölkerung verbessert wird und Menschen nicht mehr gezwungen sind, aus wirtschaftlicher Not ihre Heimat zu verlassen". Allein im vergangenen Jahr haben laut Adveniat mehr als eine Million Menschen versucht, aus oder über Mexiko in die USA zu gelangen. Auf dem Weg würden sie Opfer von Misshandlungen, Raub und Vergewaltigungen. Menschen, denen der Grenzübertritt gelinge, lebten in den USA zumeist rechtlos ohne Papiere in sozialer Armut.

Drama der Entwurzelung
An dem Gottesdienst nahmen auch Gäste aus Mexiko teil, darunter der Bischof von Valle de Chalco, Luis Artemio Flores Calzada. Er vertrat den Vorsitzenden der Mexikanischen Bischofskonferenz, Bischof Carlos Aguiar Retes, der an der Vereidigung des neuen Präsidenten Mexikos, Felipe Calderon, teilnimmt. In einer im Dom verlesenen Grußbotschaft nannte Aguiar die Not der Migranten gravierend. Sie erlebten das Drama der Entwurzelung und Diskriminierung. Familien würden getrennt und brächen auseinander. Es sei vordringlichste Aufgabe der Kirche, diese Menschen seelsorglich zu begleiten. Der Bischof dankte "im Namen aller Lateinamerikaner und insbesondere der Mexikaner" den deutschen Katholiken für ihre Hilfe. Allein die Aktion Adveniat habe in den vergangenen 45 Jahren mehr als 200.000 Hilfsprojekte angestoßen.

Das in Essen ansässige Hilfswerk Adveniat wurde 1961 von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Es unterstützt die Kirchen Lateinamerikas und deren Einsatz für die Armen, Verfolgten und Minderheiten. Der Name der Organisation leitet sich von der lateinischen Vater-unser-Bitte "adveniat regnum tuum" (Dein Reich komme) ab. Bei der letztjährigen Aktion waren rund 40 Millionen Euro für Brasilien gesammelt worden.

Adveniat ist domradio-Partner. In der Sendung domradio-Weltweit wird die aktuelle Adveniat-Kampagne ausführlich vorgestellt. Hören Sie hier die Beiträge und Interviews.