Bundeswehr-Werbung zur "Gamescom" sorgt für Kritik

 (DR)

Die Werbung der Bundeswehr im Rahmen der Kölner Spielemesse "Gamescom" sorgt für Kritik. Rund um die Messe präsentiert sich die Bundeswehr mit Plakaten, die bewaffnete Kämpfer in Computerspieloptik zeigen. Dazu werben Sprüche wie "Multiplayer at it's best", "Mehr Open World geht nicht" für eine Karriere bei der Bundeswehr. Die Sätze nehmen Bezug auf Spiele und spielinterne Logiken.

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) kritisiert die Selbstdarstellung der Bundeswehr. "Das, wofür die Bundeswehr steht, ist zu ernsthaft, um es in dieser Form und in so einem Kontext zu präsentieren", gibt der stellvertretende EAK-Vorsitzende Lutz Krügener zu bedenken.

Der Charakter der Werbung sei unseriös und werde der Aufgabe der Bundeswehr nicht gerecht. Denn wer in Deutschland zum Militär gehe, signalisiere die Bereitschaft, im Ernstfall zu töten oder getötet zu werden. "Von der Bundeswehr erwarte ich schlicht mehr Seriosität, Klarheit und Ehrlichkeit", so Krügener.

Auch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter regt sich Kritik gegen die Art der Werbung. Einige Nutzer werfen der Bundeswehr vor, Krieg als Spiel darzustellen und die Grenze zwischen Realität und Virtualität zu verwischen.

Die Bundeswehr teilte auf Anfrage mit, die Plakatierung solle "junge Erwachsene im Umfeld der Gamescom zum Nachdenken bringen, wofür sie ihre Zeit beziehungsweise Zukunft einsetzen". Die Kernfrage der Werbeaktion laute: "Krieg spielen oder für den Frieden kämpfen?" Auf der Computerspielmesse solle so ein ernstes Thema angesprochen und für den Arbeitgeber Bundeswehr geworben werden. Auch ließen die Überschriften "Multiplayer at it's best!" und "Mehr Open World geht nicht!" die Werte der Bundeswehr erkennen – "Kameradschaft und der Einsatz für eine freie Welt", teilte eine Sprecherin mit.

Die Gamescom versteht sich als Anlaufstelle für die europäische Computer- und Videospielbranche und zieht Entwickler, Fans, und Hersteller an. Bis Sonntag werden rund 350.000 Besucher erwartet. Auch die Bundeswehr präsentiert sich mit einem Stand.

(KNA, 24.08.18)