Bundesverdienstkreuz für Himmeroder Mönch Stephan Senge

"Wir leben alle in einer Welt"

Pater Stephan Senge, der letzte Zisterziensermönch in der früheren Abtei Himmerod in der Eifel, hat das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Er habe zum Wohle der Gesellschaft sein ganzes Leben verbracht.

Abteikirche Himmerod in der Eifel / © Jörg Loeffke (KNA)
Abteikirche Himmerod in der Eifel / © Jörg Loeffke ( KNA )

"Diese Auszeichnung ist die Anerkennung eines Lebenswerks - eines Theologen, Seelsorgers, Entwicklungshelfers und Schriftstellers", erklärte der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Thomas Linnertz, am Mittwoch bei der Übergabe in Himmerod. Geehrt wurde Pater Stephan (88) demnach für sein Engagement zum Wohle der Gesellschaft, insbesondere seinen Einsatz im Sudan.

Linnertz betonte, Pater Stephan habe sehr früh in seinem Leben den Grundsatz "Wir leben alle in einer Welt" verinnerlicht. Er sei nah bei den Menschen und gebe ihnen in Himmerod und der Welt Hoffnung und Zuversicht. Kaum jemand könne auf eine derartige, jahrzehntelange Tätigkeit im sozial-gesellschaftlichen und spirituellen Bereich blicken.

Nach Abitur in Abtei eingetreten

Senge wurde 1934 in Hannover geboren und trat nach dem Abitur 1958 in die Zisterzienserabtei Himmerod ein. Er studierte Theologie und wurde 1964 zum Priester geweiht. Nach einer Reise in die Nuba-Berge im Sudan gründete er 1997 eine nach ihm bekannte Hilfsorganisation, die Bildungs- und Sozialprojekte für junge Menschen im Sudan und Südsudan organisiert. Er reist jedes Jahr selbst für mehrere Wochen in die Region. Darüber hinaus verfasste er etwa 50 Bücher.

Pater Stephan ist der einzige Mönch, der noch in Himmerod lebt. Die Zisterzienser lösten den Konvent 2017 nach wirtschaftlich schwierigen Jahren und angesichts einer sinkenden Mitgliederzahl auf. Die verbliebenen Mönche siedelten in andere Klöster um. Pläne, im Anschluss eine Ordensgemeinschaft für den traditionsreichen Ort zu gewinnen, scheiterten. Derzeit entsteht im Konventgebäude des Klosters ein zentrales Jugendhaus des Bistums trier.

Chronik der fast 900-jährigen Geschichte der Abtei Himmerod

1134/35: Bernhard von Clairvaux gründet im Tal der Salm in der Eifel die Abtei Himmerod. Es ist neben Kloster Eberbach im Rheingau die erste der beiden direkten Gründungen des Ordensheiligen auf deutschem Gebiet.

1178: Erzbischof Arnold von Trier weiht den romanischen Kirchbau von Himmerod ein. Junge Männer aus Ritterstand und Adel treten dem Kloster bei, das dadurch an Grundbesitz gewinnt.

1189: Aufgrund des schnellen Wachstums der Abtei errichten Himmeroder Mönche das Tochterkloster Heisterbach im Siebengebirge (Erzdiözese Köln).

Klosterkirche der Abtei Himmerod / © Wolfgang Radtke (KNA)
Klosterkirche der Abtei Himmerod / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
KNA