Bundesregierung würdigt Entwicklungshilfe

175 Jahre missio: "Mission zur Freiheit und Menschenwürde"

Zum 175-jährigen Bestehen des Hilfswerks missio in Aachen hat die Regierung die Entwicklungshilfe der katholischen Kirche gewürdigt. Sie leiste hervorragende Arbeit, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Karin Kortmann (SPD), am Sonntag beim Festakt im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Als "beeindruckendes Beispiel" nannte sie den "Aids-Truck", mit dem missio bundesweit über das Schicksalon 40 Millionen HIV-Infizierten in der Welt informiert.

 (DR)

ZDF-Journalistin und missio-Schirmherrin Gundula Gause bezeichnete das Hilfswerk als "Bürgerbewegung", die stark von Laien getragen werde. Sie stellte ehrenamtliche Helfer aus Deutschland sowie Partner von missio in Ländern der sogenannten Dritten Welt vor. Gause präsentierte die "Schutzengel-Aktion" gegen Sextourismus, Projekte für Aidswaisen, Hilfen für frühere Kindersoldaten sowie Bischof Wenceslao Padilla, der in der Mongolei die jüngste katholische Kirche der Welt mit 410 einheimischen Christen leitet. Zu den Ehrengästen des Festes gehörten der scheidende Apostolische Nuntius Erzbischof Erwin Josef Ender, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und NRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU). Teilnehmer waren
auch Bischöfe aus Afrika und von den Philippinen.

Zuvor hatten die Gäste im überfüllten Dom eine Messe in vielen Sprachen und mit Musik und Tanz gefeiert. "Mission ist keine Einbahnstraße", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick. Deutsche Missionare brächten die christliche Botschaft nach Afrika, Asien und Ozeanien und setzten sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte ein. Umgekehrt inspirierten die "weltweiten Freundschaften" deutsche Christen, "den Glauben etwas freudiger und engagierter" zu leben. Markenzeichen von missio sei es, den "Grundwasserspiegel missionarischen Engagements" hochzuhalten.

Schick betonte, dass eine missionarische Kirche sich auch für das Ende politischer Konflikte einsetzen müsse. "Dazu ist es wichtig, dass wir hier Waffenexporte kontrollieren." Er denke besonders an Sudan, Simbabwe und Birma. Der Bischof hob auch den Kampf gegen Armut, Aids und Analphabetismus in  Entwicklungsländern hervor. In Deutschland müsse sich die Kirche um Arbeitslose, benachteiligte Jugendliche, arme Kinder, Alte sowie illegale Zuwanderer kümmern.
"Wir sind auch missionarische Kirche, wenn wir uns für Integration einsetzen und gegen rechte Gewalt, für Klimaschutz und die Umwelt."

Weltmissionsmonat bundesweit eröffnet

Mit dem Gottesdienst wurde zugleich der Weltmissionsmonat 2007 bundesweit eröffnet, der das Leitwort "Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet die Frohe Botschaft" hat. Bis Monatsende gibt es deutschlandweit zahlreiche Info-Veranstaltungen. Die Reihe endet am 28. Oktober mit einer Feier in Eichstätt. 2006 hatte missio bei den Kollekten nach eigenen Angaben 7,65 Millionen Euro eingenommen. Insgesamt erhielt das Werk, das derzeit 2.700 Projekte in 100 Ländern unterstützt, 49,7 Millionen Euro Spenden.