Bundeskongress Katholische Schulen in Essen

Mission Bildung

Die katholische Kirche ist mit gut 1.100 von insgesamt 4.700 Schulen in freier Trägerschaft und knapp 370.000 Schülern bundesweit größter freier Träger von Schulen. Um deren Arbeit geht es heute beim 5. Bundeskongress Katholische Schulen in Essen. domradio sprach im Vorfeld mit Annegret Kramp-Karrenbauer, der Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

Autor/in:
Joachim Heinz
Daheim statt Schule: Eltern verfolgen oft ungehindert ihr privates Modell (KNA)
Daheim statt Schule: Eltern verfolgen oft ungehindert ihr privates Modell / ( KNA )

Sie gehören zur Stadt Essen und haben eine Mission: Die katholischen Schulen in der Ruhrgebietsmetropole wollen mehr sein als bloße Bildungseinrichtungen. Neben der Wissensvermittlung geht es ihnen um die Weitergabe von Werten. Oder, wie es im Programm der B.M.V.-Schule - dem Mädchengymnasium der Augustiner Chorfrauen - heißt: Das christliche Weltbild ist "Grundlage aller Bildungs- und Erziehungsarbeit".

Ein Anspruch, den die Essener Einrichtungen mit kirchlichen Schulen in ganz Deutschland teilen. Die katholische Kirche ist mit gut 1.100 von insgesamt 4.700 Schulen in freier Trägerschaft und knapp 370.000 Schülern bundesweit größter freier Träger von Schulen. Um deren Arbeit geht es am Freitag beim 5. Bundeskongress Katholische Schulen in Essen. Zu den 300 Teilnehmern zählen der Schulbischof der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Hans-Josef Becker, und die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Enger Draht zur Politik
Der enge Draht zur Politik bleibt für katholische Träger nicht zuletzt wegen aktueller Debatten über die Finanzierung des Bildungswesens von Bedeutung. "Natürlich wäre es schön, wenn ein Teil der Mittel auch in die Förderung unserer Schulen fließen würde", sagt der Leiter des Arbeitskreises Katholischer Schulen in freier Trägerschaft (AKS), Lukas Schreiber. Zwar werden die privaten Schulen von der öffentlichen Hand bereits jetzt anteilig refinanziert - je nach Bundesland und Schulart in unterschiedlicher Höhe. "Aber selbst im günstigsten Fall bleiben noch erhebliche Deckungslücken", rechnet der Referent für katholische Schulen im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz vor. Diese Deckungslücken übernimmt der Träger selbst. Hinzu kommen private Spenden und das in einigen Bundesländern anfallende Schulgeld.

Zu den etwa 530 allgemeinbildenden katholischen Schulen in Deutschland zählen über 200 Gymnasien. Darüber hinaus stellt die Kirche Sonderschulen, Schülerheime, berufsbildende Schulen und Schulen des Gesundheitswesens. Unter den 360 Betreibern finden sich neben Diözesen und Orden auch Caritas und Pfarrgemeinden. Die Umbrüche in Kirche und Bildung bleiben allerdings nicht ohne Folgen. Rückläufige Katholikenzahlen und sinkende Kirchensteuereinnahmen könnten langfristig weniger Mittel bedeuten. Hinzu kommt bei manchen Ordensschulen der Personalmangel.

Der gute Ruf
Dessen ungeachtet genießen die Einrichtungen einen guten Ruf. So gehen allein beim Aloisiuskolleg in Bonn Jahr für Jahr mehr als 200 Anmeldungen für die 75 freien Plätze in den drei fünften Klassen des Jesuiten-Gymnasiums ein. Der vielzitierte Schülermangel - er wird für die katholischen Privatschulen zumindest in den nächsten Jahren wohl kein Problem sein, wie Schulleiter Bernd Wißmann sagt. Ähnlich äußert sich der stellvertretende Schuldezernent im Bistum Essen, Ferdinand Claasen. "Wir könnten in jeder Einrichtung problemlos noch eine weitere Klasse aufmachen", so Claasen. Ein Grund für die große Nachfrage ist die Förderung benachteiligter Schüler. Nicht von ungefähr gilt ihr das Hauptaugenmerk des Bundeskongresses.

Was Förderung Benachteiligter heißt, zeigt etwa die einzige berufsbildende Ordensschule in Ostdeutschland: Seit August gehören zu den rund 560 Schülern der Bergschule Sankt Elisabeth im thüringischen Heiligenstadt auch 13 Jugendliche ohne Schulabschluss.

In einem berufsvorbereitenden Jahr werden sie intensiv betreut und in Praktika für den Arbeitsmarkt fit gemacht. Gute Erfahrungen gab es bereits mit einem ähnlichen Projekt in Berlin, sagt Schulleiterin Schwester Theresita Maria Müller. Das hat sich offenbar herumgesprochen. Denn auch die von den Heiligenstädter Schulschwestern geleitete Einrichtung musste für dieses spezielle Angebot mehreren Bewerbern absagen.