Bund gibt 13 Millionen Euro für Augsburger Synagoge

"Ort jüdischer Kultur, Religion und Tradition"

Der Bund will die geplante Sanierung der über 100 Jahre alten Augsburger Synagoge einem Bericht zufolge mit 13 Millionen Euro fördern. In dem Bau ist außerdem das jüdische Museum Augsburg Schwaben untergebracht.

Symbolbild Thorarolle / © Olesya Baron (shutterstock)

Damit trüge der Bund dann die Hälfte der berechneten Kosten, meldete die "Augsburger Allgemeine" in ihrer Mittwochsausgabe. Die kulturelle und geschichtliche Bedeutung der Synagoge als Ort der jüdischen Kultur gehe weit über Bayern hinaus, zitierte die Zeitung Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die selbst aus Augsburg kommt.

Claudia Roth (dpa)
Claudia Roth / ( dpa )

Roth ergänzte: "Damit möchten wir unseren Beitrag dafür leisten, dass die Augsburger Synagoge auch in Zukunft ein Ort jüdischer Kultur, Religion und Tradition ist, ein Ort der Verständigung zwischen unterschiedlichen Kulturen, ein Ort für das Erinnern in die Zukunft."

Roth weiter: "Es ist und bleibt unsere Verantwortung, die Voraussetzungen für die Entfaltung jüdischen Lebens zu schaffen." Dazu gehöre die Bekämpfung des Antisemitismus genauso wie die Förderung jüdischer Kultur. Die Augsburger Synagoge stehe beispielhaft für die lange und vielfältige Tradition jüdischen Lebens in Deutschland.

Die andere Hälfte trügen öffentliche und private Förderer

Im Rahmen der Generalsanierung bis 2028 soll laut Bericht zudem ein neuer Pavillon für das Jüdische Museum Augsburg Schwaben (JMAS) entstehen, das sich in dem Gebäudekomplex um die Synagoge befindet. Die andere Hälfte der vorgesehenen Gesamtkosten von 26 Millionen Euro trügen öffentliche und private Förderer, hieß es.

Blick auf Augsburg / © Olgysha (shutterstock)

Die Augsburger Synagoge wurde zwischen 1913 und 1917 errichtet. Sie weist laut JMAS Elemente des Jugendstils auf und verbindet byzantinische und orientalisierende Details mit Anregungen aus der jüdischen Renaissance und traditionellen Formen bei gleichzeitig modernster Konstruktion. "Bemerkenswert ist die 29 Meter hohe Kuppel aus Eisenbeton, die mit einem grüngoldenen Mosaik verkleidet ist, sowie die aufwändige Bildgestaltung, die eigens für die Synagoge entworfen wurde."

Dass das Gotteshaus seit mehr als 100 Jahren existiert, gilt als Besonderheit: Es überstand als einzige Großstadtsynagoge Bayerns und als eine der wenigen Synagogen in Deutschland die NS-Zeit fast unzerstört. Bei den Pogromen 1938 setzten Nazis sie zwar in Brand. Da sich gegenüber eine Tankstelle befand, wurde das Feuer aber wieder gelöscht. 2017 gab es einen großen Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Synagoge mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA