In Bulgarien herrscht Staatstrauer nach Tod des Patriarchen

Abschied von Neofit I.

Bulgarien trauert um Neofit I. Das orthodoxe Kirchenoberhaupt ist am Mittwoch nach langer Krankheit gestorben. Die Beisetzung soll am Wochenende stattfinden. In der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia nehmen die Gläubigen Abschied.

Patriarch Neofit (Archiv) / © Anton Chalakov (shutterstock)
Patriarch Neofit (Archiv) / © Anton Chalakov ( shutterstock )

Nach dem Tod des orthodoxen Patriarchen Neofit I. hat in Bulgarien eine von der Regierung ausgerufene zweitägige Staatstrauer begonnen. Vor der für Samstag geplanten Beisetzung ist der Leichnam des am Mittwoch gestorbenen Oberhaupts der bulgarisch-orthodoxen Kirche in der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia aufgebahrt.

Bulgarisch-orthodoxe Gläubige erweisen dem bulgarischen Patriarchen Neofit in der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia die letzte Ehre / © Valentina Petrova (dpa)
Bulgarisch-orthodoxe Gläubige erweisen dem bulgarischen Patriarchen Neofit in der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia die letzte Ehre / © Valentina Petrova ( dpa )

Zahlreiche Gläubige haben sich versammelt, um vom Patriarchen Abschied zu nehmen.

Auch der Trauergottesdienst am Samstagvormittag wird dort stattfinden, in der Patriarchalkathedrale der bulgarisch-orthodoxen Kirche. In einer Prozession wird der Leichnam danach zur Sweta-Nedelja-Kathedrale gebracht, die Bischofskirche des Metropoliten von Sofia. Neofit hat in seinem Testament verfügt, dass er im Innenhof dieser Kirche beigesetzt wird.

Seit 2013 an der Spitze der bulgarischen Orthodoxie

Der Patriarch, der seit vielen Jahren mit einer schwachen Gesundheit zu kämpfen hatte, war am späten Mittwochabend im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus in Sofia gestorben. Er stand seit 2013 an der Spitze der bulgarischen Orthodoxie. Die Wahl Neofits war die erste freie Patriarchenwahl seit dem Mittelalter gewesen. Die Besetzungen seit 1945 hatte die Kommunistische Partei beeinflusst.

Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Neofit (m.) und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Neofit (m.) und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Zum vorübergehenden Leiter der Heiligen Synode als oberstem Leitungsgremium der bulgarisch-orthodoxen Kirche wurde der ranghöchste Bischof, Metropolit Joan (Ivanov, 55) von Varna, ernannt.

Die Wahl eines neuen Patriarchen, der in der Synode eine Zwei-Drittel-Mehrheit benötigt, muss laut kanonischem Recht binnen vier Monaten erfolgen.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
KNA