Bürgerintiative zur geplanten Rettung der katholischen Schulen

"Wichtig, dass es diesen Dialog gibt"

Mit einer Genossenschaft wollen Hamburger Bürger ihre katholischen Schulen retten. Mitinitiator Nikolas Hill ist optimistisch, dass es eine gemeinsame Lösung geben wird, sagte er im Interview.

Bürgerinitiative will Hamburgs katholische Schulen retten / © Caroline Seidel (dpa)
Bürgerinitiative will Hamburgs katholische Schulen retten / © Caroline Seidel ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie haben denn die Parlamentarier gestern auf Ihr Anliegen reagiert?

Nikolas Hill (Mitinitiator der Hamburger Schulgenossenschaft, ehemaliger Staatsrat und CDU-Mitglied): Die Reaktion war sehr positiv – und das parteiübergreifend. Ich glaube, dass viele verstanden haben, dass die Fortführung der katholischen Schulen nicht nur ein innerkatholisches Thema ist, sondern weit darüber hinaus geht. Und dass die katholischen Schulen eine Leistung für Hamburg erbringen, die von gesamtstädtischem Interesse ist – nämlich eine Integrationsleistung und ein schulisches Angebot, das werteorientiert ist und sich damit auch ein gutes Stück vom staatlichen Angebot abhebt.

DOMRADIO.DE: Sie wollen eine Genossenschaft gründen, die künftig die katholischen Schulen in Hamburg trägt - und brauchen dafür mindestens 10.000 Unterstützer. Wie läuft es denn mit der Unterstützung?

Hill: Das Interesse ist hoch. Es gibt sehr viele Menschen, die sich schon bei uns gemeldet und registriert haben; Kirchengemeinden, die viele hundert Anteile zeichnen wollen. Das Interesse und die Bereitschaft, bei der Initiative mitzumachen und Verantwortung zu übernehmen, ist positiv und gut.

DOMRADIO.DE: ... und damit auch eine große Unterstützung für die Bildung. Wie genau soll das funktionieren?

Hill: Ich habe keine Sorge, dass wir es nicht schaffen sollten aus der Mitgliedschaft der Katholiken hier in Hamburg und darüber hinaus, Unterstützer für unser Anliegen zu finden. Was uns gelingen muss ist, mit dem Bistum und der Stadt einen Konsens herzustellen, wie die Trägersturktur im Alltag gelebt und organisiert werden kann. Wir bekommen viele positive Signale von städtischer Seite: Die Stadt möchte uns unterstützen und dafür Sorge tragen, dass die Schulen insgesamt fortgeführt werden können. Schwieriger ist derzeit der Dialog mit dem Bistum. 

DOMRADIO.DE: Wie reagiert das Erzbistum Hamburg auf Ihre Idee?

Hill: Wir haben nun am 24. Februar die Aussicht darauf, erstmals mit dem Erzbischof zu reden. Bislang hat der Dialog nicht begonnen. Anders als beim Nuntius, der innerhalb von 24 Stunden ein offenes Ohr für uns hatte, braucht es hier offenbar etwas länger. Für uns ist wichtig, dass es diesen Dialog gibt und wir uns konkret damit auseinandersetzen können, was die wirtschaftlichen Argumente und Grundlagen für die Entscheidung des Bistums waren, acht Schulen in Frage zu stellen. Und damit wie eine Fortsetzung aussehen kann.

Wenn man sich anschaut, wie die Angebote der Stadt in freier Trägerschaft organisiert sind, muss es möglich sein, auch die katholischen Schulen unter wirtschaftlichen Voraussetzungen erfolgreich betreiben zu können. Dabei wollen wir gerne helfen. Die Bereitschaft, einen finanziellen Beitrag dafür zu leisten, ist in der Gemeinde und darüber hinaus sehr groß.

Die nächsten Schritte sind, was wirklich möglich ist. Es gilt auszuloten: Wo können noch zusätzliche Ressourcen mobilisiert werden, um diese lange Tradition katholischer Schulangebote fortzusetzen? Dabei ist klar, dass das Erzbistum für uns ein wichtiger Partner ist. Es soll ein Angebot sein – für die Stadt, die Eltern und Schüler. Und ich bin sicher, dass uns Lösungen einfallen, wenn wir gemeinsam kreativ werden.

Das Gespräch führte Silvia Ochlast.


Quelle:
DR