Das TV-Gespräch über Missbrauch in der katholischen Kirche zwischen Doris Wagner und dem Wiener Kardinal Schönborn ist als Buch erschienen. Der 128-seitige Band "Schuld und Verantwortung" dokumentiert das Anfang des Jahres geführte, vierstündige Gespräch. Wagner lebte acht Jahre lang in der Ordensgemeinschaft "Das Werk".
Dort wurde sie nach ihren Angaben von einem Priester vergewaltigt, von einem weiteren sexuell bedrängt. Zudem habe sie keinerlei Privatsphäre gehabt. "Am Ende war ich so gebrochen, dass ich mich auch gegen die Vergewaltigung durch einen Priester nicht mehr wehren konnte", betonte Wagner. Inzwischen setzt sich die Publizistin für eine Aufarbeitung von sexuellem und geistlichem Missbrauch in der Kirche ein.
Das vom Österreichischen und Bayerischen Rundfunk in Auszügen gesendete Gespräch mit Schönborn hatte Wagner als Hoffnungszeichen bezeichnet. Erstmals habe ein hoher Geistlicher eingeräumt, ihren Missbrauchsschilderungen zu glauben. Dagegen sprach das höchste Vatikangericht zuletzt einen von Wagner des Missbrauchs beschuldigten Priester frei.