Kardinal Schönborn schließt Priesterweihe für Verheiratete nicht aus

Einzellösung für Amazonien denkbar

Kardinal Christoph Schönborn hält eine Priesterweihe verheirateter Männer für eine bessere Seelsorgesituation in Amazonien für durchaus denkbar. Papst Franziskus erwäge wohl diese Frage – aber nur als Lösung für Amazonien.

Priesterweihe mit Papst Franziskus (KNA)
Priesterweihe mit Papst Franziskus / ( KNA )

Das sagte Schönborn Medien der Erzdiözese Wien und verwies darauf, dass die katholische Kirche bereits konkrete Erfahrungen mit verheirateten Priestern habe. Diese folgten etwa aus dem Übertritt anglikanischer Geistlicher.

Kein Rezept für die Weltkirche

Entscheidend bei der am Sonntag in Rom beginnenden Amazonas-Synode werde aber sein, "was die Bischöfe von dort dazu sagen", so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz. Es gehe um Lösungen für Amazonien, nicht um Rezepte für die Weltkirche.

Möglicherweise könnten regionale Regelungen dann eine weltweite Vorbildwirkung haben. Er halte es aber für "nicht angebracht, Prognosen zu machen", so Schönborn zur Diskussion um die "viri probati" - also im Glauben erprobte Verheiratete, die unter bestimmten Umständen die Priesterweihe empfangen könnten.

Es geht um die Zukunft des Planeten

Mit Blick auf die ökologischen Aspekte der Sondersynode sagte der Kardinal: "Es geht um die Zukunft des Planeten". Immer deutlicher werde erfahrbar, was Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" vor vier Jahren als "Schrei der verletzten Erde" beschrieben habe.

"Es ist eine Notsituation", wenn man etwa an die Zahl der Waldbrände, das Abschmelzen der Polkappen, die Verschmutzung durch Mikroplastik und die Gefahr von Missernten denke. Angesichts dieser Dramatik und der Verantwortung für nachfolgende Generationen seien innerkirchliche Fragen wie etwa die Zulassung von viri probati zum Priesteramt "sekundär".

Die Amazonas-Synode dauert bis 27. Oktober. Sie steht unter dem Titel: "Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie".


Kardinal Christoph Schönborn / © Hans Punz (dpa)
Kardinal Christoph Schönborn / © Hans Punz ( dpa )
Quelle:
KNA