Borromäusverein und Michaelsbund empfehlen Buch des Monats März

Glaube schenkt Trost und Hoffnung

Trägt der christliche Glaube auch in Zeiten von Krankheit und Leid? Der Borromäusverein und Michaelsbund empfehlen für den März das Buch von Ulrich Lüke: "In Gottes Hand." Darin schildert ein Krankenhauspfarrers einprägsame Erlebnisse.

ARCHIV - 29.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Bücher liegen gestapelt in einer Buchhandlung im Stadtteil Bornheim auf einem Verkaufstisch. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa  / © Foto: Frank Rumpenhorst/dpa  (dpa)
ARCHIV - 29.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Bücher liegen gestapelt in einer Buchhandlung im Stadtteil Bornheim auf einem Verkaufstisch. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa / © Foto: Frank Rumpenhorst/dpa ( dpa )

Bei schweren Erkrankungen, zumal am Lebensende - sei es das eigene oder auch das von engen Angehörigen - gerät jeder Mensch in existenzielle Situationen. Für den christlichen Glauben werden solche Leid- und Ohnmachtserfahrungen zur Bewährungsprobe. 

Dass der Glaube auch in solch schweren Zeiten trägt, Trost und Hoffnung spendet, ist die Überzeugung des Theologen und Biologen Ulrich Lüke, der nach einer Karriere als Hochschullehrer inzwischen seit acht Jahren als Krankenhausseelsorger tätig ist.

Licht in Händen / © KieferPix (shutterstock)

Sein Buch "In Gottes Hand" will diese "Erfahrungen eines Krankenhauspfarrers" weitergeben, denn die im Krankenhaus in schwersten Situationen bewährte Erfahrung, dass das menschliche Leben bei Gott aufgehoben ist, lässt nicht nur Trost schöpfen für eigene schwere Zeiten. Vielmehr verwandeln der Glaube an einen Sinn des Lebens und Leidens sowie die Hoffnung auf die Auferstehung nach dem Tod bereits das alltägliche Leben, noch ehe es in Grenzsituationen gerät.

Extremsituationen des Lebens

In neun Kapiteln schildert der Krankenhauspfarrer seine teils wiederkehrenden, teils einzigartigen Erfahrungen, die er selbst nicht selten als zugleich erschütternd wie wunderbar und trostreich empfindet. Etwa die Geburt von Zwillingen, von denen einer - schwerbehindert - unmittelbar nach der Geburt stirbt.

Im Gespräch mit den tiefgläubigen Eltern gelangt der Seelsorger zu der Überzeugung: Gott verwehrt hier nicht einem Zwilling den Zugang zum Leben - vielmehr ermöglicht er einem Kind den Zugang zum befristeten Leben in Raum und Zeit. Dem anderen Kind, das dieser Welt physisch nicht gewachsen ist, eröffnet er in fürsorgender Güte unmittelbar den Zugang zum unbefristeten Leben im Licht seiner Ewigkeit.

Einsamkeit betrifft nicht nur ältere Menschen: Laut Studie klagt die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen über moderate oder sogar starke Einsamkeit.  / © Harald Oppitz/KNA (KNA)
Einsamkeit betrifft nicht nur ältere Menschen: Laut Studie klagt die Hälfte der 18- bis 35-Jährigen über moderate oder sogar starke Einsamkeit. / © Harald Oppitz/KNA ( KNA )

Nicht immer geht es in der Krankenhausseelsorge um derart extreme Erfahrungen - oft auch um prinzipielle menschliche Fragen und Probleme, die im Krankenhaus eine gewisse Zuspitzung erfahren: Plötzlich ist Zeit da, sich mit jenen Themen zu befassen, die sonst vom Alltag überlagert, jetzt aber unausweichlich werden. Im Krankenhaus stellen sich viele Fragen zudem stärker unter der Perspektive der aktuellen Erfahrung von Bedürftigkeit und Endlichkeit und im Hinblick auf den Sinn menschlicher Existenz.

Erfahrungen und Gebete gesammelt

Der Autor versammelt in seinem Buch sehr vielfältige Texte. Er beginnt bei Überlegungen zu den liturgischen Grundvollzügen (Gebet, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung) als einer Art "Handwerkszeug des Glaubens" zur Bewältigung von Krankheit und Leid.

Immer wieder stellen sich im Krankenhaus auch ethische Fragen, vor allem zum Lebensschutz am Lebensbeginn und am Lebensende. Es gibt Texte zu den Schwierigkeiten mancher Patienten mit der Kirche oder zu neuen Formen von Spiritualität, die vielfach gesucht werden, beispielsweise in einem starken Engelglauben. 

Es gibt ein Kapitel zur heilenden Wirkung von Beziehungen - zu Gott und den Menschen. Ein zentraler Abschnitt widmet sich dem Sterben im Krankenhaus und dem christlichen Auferstehungsglauben. Schließlich gibt es noch einige Gedanken zu Erfahrungen von Zeit und zum Verhältnis von Zeit und Ewigkeit.

Ermutigung in Zeiten der Sorge

Die meisten Texte sind einzeln entstanden; so knüpfen sie nicht unmittelbar aneinander an, sondern sind nach Sinnzusammenhängen zusammengefasst und gegliedert. Dadurch ist das Buch auch sehr gut abschnittsweise zu lesen. Allen Texten gemeinsam ist: 

Sie sind aus der Erfahrungsperspektive geschrieben, keine theoretischen Erwägungen. Zwischen die Texte sind Gebetsimpulse eingestreut, welche die Erfahrungen vor Gott bringen - und dabei "die Hoffnung auf den lebendigen und den - aller Krankheit und allem Leid zum Trotz - Leben schaffenden Gott" ausdrücken.

So ist das Buch eine Ermutigung für alle, die selbst ernsthaft krank sind oder in irgendeiner Weise mit Kranken und Sterbenden zu tun haben, aber auch für jene, die sich vor dem einen wie dem anderen fürchten. Verlag Herder, Freiburg 2025, 237 Seiten, 24,00 Euro. (Sankt Michaelsbund)

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Lesen und Tee trinken / © Julia Rathcke (KNA)
Lesen und Tee trinken / © Julia Rathcke ( KNA )
Quelle:
KNA