Bonner Universität erläutert Bekenntnis zur Theologie

"Tradition und Innovation kein Konflikt"

Die Universität Bonn hat am Freitag ihren Anspruch bekräftigt, alleiniger Ausbildungsstandort für die Priester des Erzbistums Köln zu sein. Der Sprecher der Fakultätenkonferenz, Volker Kronenberg, erläutert diesen Schritt.

Innenhof der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Innenhof der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Die Universität Bonn, der Senat und Hochschulrat bekennen sich ganz ausdrücklich zur Evangelischen Fakultät und zur Katholischen Fakultät. Warum ist Ihnen dieses ausdrückliche Bekenntnis wichtig? 

Prof. Dr. Volker Kronenberg (Dekan der philosophischen Fakultät und Sprecher der Fakultätenkonferenz an der Universität Bonn): Die beiden theologischen Fakultäten gehören aus Sicht der fünf weiteren Fakultäten konstitutiv zur exzellenten Volluniversität Bonn dazu. Egal wie groß, egal wie viele Studierende, Drittmittel, Lehrende - ein Zusammenwirken der sieben Fakultäten in Studium, Lehre und Forschung ist elementar wichtig für den großen Erfolg, den die Universität Bonn, wesentlich auch im Zusammenwirken mit dem Rektorat, in den letzten Jahren erzielen konnte.

Die beiden Theologien mit ihren fundamentalen Fragestellungen, mit ihren Perspektiven und methodischen Zugängen befruchten Philosophische ebenso wie Rechts- und Staatswissenschaftliche oder auch Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät sehr, ebenso die Medizinische, was sich in der Etablierung von gemeinsamen Studiengangsmodellen oder auch in bestehenden wie in Planung befindlichen Forschungsprojekten widerspiegelt. Im Namen der fünf weiteren Fakultäten darf ich sagen, dass wir auf den Verbund mit der Evangelischen wie der Katholischen Fakultät stolz sind und wir die große Dynamik, die in beiden theologischen Fakultäten seit Jahren erlebbar ist, als überaus inspirierend und innovativ empfinden.

DOMRADIO.DE: Aktuell wird im Rheinland über den richtigen Ort für die Priesterausbildung diskutiert. Auch die wissenschaftliche Ausbildung der Religionslehrer und anderer Mitarbeiter der Pastoral kommt in den Blick. Sie bekennen sich als Universität Bonn da ganz ausdrücklich für den bewährten Standort Bonn. Sie erklären, dass es keinen weiteren Standort für die Priesterausbildung im Erzbistum Köln braucht. Warum? 

Kronenberg: Wir bekennen uns aus voller Überzeugung dazu - nicht vor allem aus Traditionspflege -, sondern weil uns die Exzellenz der Katholisch-theologischen Fakultät - auch und gerade im Bereich der wissenschaftlichen Lehre überzeugt. Beeindruckende Berufungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben gehören dazu ebenso, wie das in Lehre wie Forschung implementierte Leitbild der Fakultät, das deutlich macht, dass Tradition und Innovation keinesfalls miteinander in Konkurrenz oder Konflikt stehen, sondern gerade in der Zusammenschau, im Zusammendenken, Einsichten vermitteln können, die auf der Höhe der Zeit, den Herausforderungen der Gegenwart angemessen sind. Und damit eben historisch fundierten Fortschritt ermöglichen. 

 

Quelle:
DR