Bonner Stadtdechant mahnt neuen Führungsstil an

Die Zeit drängt

Der Bonner Stadtdechant Picken hat Veränderungen im Führungsstil von Erzbischof Woelki angemahnt. In der Vergangenheit habe es viele Probleme gegeben, "die mit dem menschlichen Verhalten des Kardinals in Verbindung gebracht werden".

Blick auf den Kölner Dom / © TTstudio (shutterstock)
Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Stadtdechant von Bonn / © Harald Oppitz (KNA)
Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Stadtdechant von Bonn / © Harald Oppitz ( KNA )

Picken äußerste sich in einem Interview mit der Kölnischen/Bonner Rundschau  der Samstagsausgabe: "Schließlich gibt es bei vielen erhebliche Kritik an seinem Führungsstil. Sie denken, er treffe seine Entscheidungen heimlich, fühlen sich bei Beratungen nicht hinreichend ernst genommen und reklamieren eine fehlende Partizipation." Es werde entscheidend sein, wie Woelki dem begegne: "Aus seinem Hirtenwort ist das noch nicht konkret ersichtlich."

Keine Zeit zur "weiteren Nabelschau"

Grundsätzlich habe man im Erzbistum Köln angesichts großer Herausforderungen "keine Zeit zur weiteren Nabelschau", warnte Picken: "Sie wäre unverantwortlich."

Im Zusammenhang mit der vom Erzbistum getragenen Kölner Hochschule für Katholische Theologie erinnerte Picken an frühere Zusagen Woelkis: "Bisher gab es die Zusicherung des Erzbischofs, dass die Hochschulfinanzierung durch eine Stiftung und nicht durch Kirchensteuermittel erfolgen würde." Zudem sei versprochen worden, dass es keine Verlagerung der Priesterausbildung gebe - Kölner Priesteramtsanwärter studieren derzeit in Bonn. Picken: "Sollte sich nun herausstellen, dass diese Zusagen nicht belastbar waren, könnte das den bereits im Raum stehenden Verdacht verstärken, die Gremien seien nicht richtig informiert worden. Das wäre eine Katastrophe für einen Prozess der Vertrauensbildung."

Thema queere Menschen "abräumen"

Picken hob hervor, dass Woelki im Umgang mit queer orientierten Menschen "keinen Kurs der Diskriminierung" verfolge, und empfahl: "Er könnte also das Thema abräumen und klarstellen, dass er die Diversität des Menschen respektiert und im Übrigen bei Mitarbeitern auf eine fachliche und menschliche Qualifikation Wert legt."

Erzbistum Köln

Das Erzbistum Köln zählt zu den bedeutendsten Diözesen in Deutschland, hat jedoch seinen Status des mitgliederstärksten Bistums abgegeben. Mit rund 1,6 Millionen Katholikinnen und Katholiken steht es nun an zweiter Stelle hinter dem Bistum Münster gefolgt von Rottenburg-Stuttgart und Freiburg (je rund 1,5 Millionen). 

Das Vermögen liegt bei rund 3,8 Milliarden Euro (Stand 2023). Damit liegt Köln auf Platz drei hinter Paderborn (7,15 Milliarden Euro) und München-Freising (6,1 Milliarden Euro).

Blick auf den Kölner Dom / © saiko3p (shutterstock)
Quelle:
KNA