Bode zum Bischofsjubiläum: "Osnabrück hat mich geformt"

Er will in diesem bunten Bistum bleiben

Zu seinem 25-jährigen Bischofsjubiläum blickt Bischof Franz-Josef Bode mit positiven Gefühlen auf seine Amtszeit in Osnabrück zurück, auch wenn er zuvor leidenschaftlicher Paderborner war. Aber der Bischof zeigte Flexibilität...

Bischof Franz-Josef Bode in einem Gespräch / © Hermann Pentermann (dpa)
Bischof Franz-Josef Bode in einem Gespräch / © Hermann Pentermann ( dpa )

Er sei von Anfang an "sehr offen aufgenommen worden", sagte Bischof Bode im Interview der Bistumszeitung "Kirchenbote" (Sonntag). "Das ist ein Pfund, wenn man weiß: Ich bin hier gewollt und muss nicht gegen Wände anstürmen."

Bode wurde am 1. September 1991 zum Bischof geweiht. Seit November 1995 steht er an der Spitze der Diözese Osnabrück.

Osnabrück war ganz anders als Paderborn

Das Bistum habe ihn geprägt, so Bode. Er sei damals sehr jung gewesen und eigentlich "tief Paderborner". Durch die Situation in Osnabrück aber sei er "geformt" worden. Als 1995 das Erzbistum Hamburg durch Teilung des Bistums Osnabrück entstand, habe es hier einen "Trauerzustand" gegeben, sagte der Bischof.

Auch sei die Diözese nicht so weitläufig und groß gewesen, wie er es aus Paderborn gewohnt gewesen sei. "Ich konnte mich aber ganz gut darauf einlassen, weil es zu meiner Weise passt, Priester und Bischof zu sein."

Keine einsamen Entscheidungen

Die Menschen seien durch die Diasporaerfahrung "sehr offen und weit", sagte Bode. Schnell habe er gemerkt, dass hier gemeinsame Entscheidungen möglich seien. "Ich musste keine Angst davor haben, einsame Entscheidungen zu treffen".

Dadurch habe er gelernt, differenzierter zu unterscheiden, wo er früher eher stärker schwarz-weiß geurteilt habe. "Das lernt man in so einem bunten Bistum."

Äußerlich scheine sein Weg in den vergangenen Jahrzehnten gerade verlaufen zu sein, so Bode. "Es gibt aber auch manches Ringen um den richtigen Weg".

Als Beispiele nannte der Bischof das Jahr 2010, als die Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche bekannt wurden, sowie 2013 der Finanzskandal im Bistum Limburg. "Da fragte ich mich: Wer vertraut uns überhaupt noch? Schwimmt uns auf einmal alles weg? Glauben die Menschen dir?"

Kein Gedanke an Ruhestand

Für die Zukunft will Bode nach eigenen Worten "nicht einfach die vergangenen 20 Jahre fortsetzen". Schon das Älterwerden erfordere "andere Rhythmen".

Angesprochen auf den Ruhestand, den Bischöfe erst mit 75 Jahren erreichen, sagte der 65-Jährige, daran wolle er noch nicht denken. Sonst halt er womöglich den Spannungsbogen bis dahin nicht. Aber eines wisse er jetzt schon: "Ich möchte auf jeden Fall hier in Osnabrück bleiben."

Festgottesdienst live auf DOMRADIO.DE

DOMRADIO.DE überträgt im Web-TV den Festgottesdienst für Bischof Bode am Sonntag ab 15 Uhr aus dem Osnabrücker Dom.

Bischof Franz-Josef Bode

Er war der erste katholische deutsche Bischof, der im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal sein Amt abgegeben hat. Am Sonntag ist der Osnabrücker Altbischof Franz-Josef Bode (72) mit einem Gottesdienst im Dom verabschiedet worden.

Bode, der im März seinen Rücktritt bekanntgab, stand seit der Veröffentlichung erster Ergebnisse einer Missbrauchsstudie für dasBistum Osnabrück im September in der Kritik. Die Autoren werfen ihm und anderen Verantwortlichen vor, nicht pflichtgemäß oderunangemessen auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben.

Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch (dpa)
Bischof em. Franz-Josef Bode / © Friso Gentsch ( dpa )
Quelle:
KNA