Bläck-Fööss-Musiker "Bömmel" freut sich auf den Ruhestand

"Auf eine schöne, hoffentlich lange Zukunft"

Mit dem traditionellen Silvesterkonzert in der Lanxessarena verabschieden sich die letzten beiden Ur-Bläck-Fööss Erry Stoklosa und Bömmel Lückerath von der Band. Im Domradio verrät Bömmel, was er sich für die Zukunft wünscht.

Die Bläck Fööss / © Beatrice Tomasetti  (DR)
Die Bläck Fööss / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Was ist dir in den letzten Tagen jetzt besonders durch den Kopf gegangen - vor dem letzten Konzert?

Günther "Bömmel" Lückerath (Bläck Fööss): Ich habe versucht, den Gedanken daran zu verdrängen. Wir uns darauf konzentriert, die Proben vernünftig über die Bühne zu bringen - obwohl natürlich jeder fragt. Ich denke morgen, wenn dann das Konzert läuft und sich dem Ende zuneigt, dann kommen schon die Emotionen hoch. Ich versuche mich da am Riemen zu reißen.

Günther "Bömmel" Lückerath / © Martin Mölder (AusZeit)
Günther "Bömmel" Lückerath / © Martin Mölder ( AusZeit )

Natürlich haben wir uns überlegt, wie wir den Abschied vollziehen können. Aber das möchte ich nicht vorwegnehmen, sonst sind die Jungs ein bisschen sauer.

DOMRADIO.DE: Worauf freust du dich denn am meisten, wenn du an das Konzert denkst?

Lückerath: Ich freue mich, das Konzert nochmal mit den Jungs in der Arena zu spielen. Das wird tolle Sache. Wenn man das bedenkt: Wir machen das seit 20 Jahren am Stück. Das ist eine unvorstellbar lange Zeit. Ich freue mich darauf, mit den Musikern zusammen zu sein und die Atmosphäre zu genießen, die an Silvester in der Kölnarena immer besonders war. Auch ohne den Abschied war das Silvesterkonzert eine emotionale Geschichte. Silvester, wenn der Jahreswechsel sich anbahnte, dann hat mich das schon berührt.

DOMRADIO.DE: Das Silvesterkonzert fing eigentlich immer recht locker an. Aber dann geht es auf den Jahreswechsel zu und im Kopf kommen einem immer mehr Gedanken. Das Jahr ist vergänglich und die Zeit ist vergänglich. Morgen wird es ähnlich sein.

DOMRADIO.DE: Was wirst du ab dem Neujahrstag am meisten vermissen?

Lückerath: Natürlich werde ich die Band vermissen. Ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in den Ruhestand. Lachen insofern, als dass der Druck weniger wird. In fortgeschrittenem Alter, ich bin jetzt 73, ist man nicht mehr so in der Lage, dem Stress standzuhalten. Ich freue mich, die schöne Zeit danach zu genießen, vor allem mit meiner Frau. Einfach selbst zu bestimmen, was ich in meiner Zeit mache. Ich freue mich drauf, wie jeck - wie verrückt - wie man in Köln so schön sagt. Und auf eine schöne, hoffentlich lange Zukunft, die uns dann noch gewährt wird.

DOMRADIO.DE: Wirst du den Druck auch an Karneval vermissen?

Lückerath: Ich glaube nicht. Die Jungs fangen Anfang Januar schon an mit der Session. Wenn ich daran denke, dass die in der kurzen Zeit 170 Auftritte spielen... Also ich muss sagen, da habe ich keine große Lust mehr zu. Da bin ich froh, dass ich aus der Mühle raus bin.

DOMRADIO.DE: Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass du keine Musik mehr machst.

Lückerath: Ganz klar ist: Ich bin Musiker. Ich kann nach 50 Jahren nicht mein Instrument in die Ecke stellen und sagen: Das war es ab sofort und ich packe das Instrument nicht mehr an. Ich werde weiterhin musizieren und Musik machen, mit verschiedenen anderen Formationen, aber auch mit dem Kafi oder hoffentlich Hartmut, der auch schon längere Zeit im Ruhestand ist. Da werde ich schon weitermachen und wir werden viele Dinge in einem kleineren Rahmen spielen können. Wir werden sehen und dann wird sich das mit der Zeit ergeben.

Günther "Bömmel" Lückerath

"Ich bin Musiker. Ich kann nach 50 Jahren nicht mein Instrument in die Ecke stellen und sagen: Das war es."

DOMRADIO.DE: Was ist dein größter Wunsch für das kommende Jahr?

Lückerath: Dass ich gesund bleibe. Das will jeder. Aber auch, dass wir wieder Frieden in der Welt bekommen. Denn die Zustände gerade in der Ukraine, die sind so furchtbar. Die gehen mir sehr nahe und auf den Geist. Ich hoffe, dass da eine Lösung in Sicht ist. Und auch die Klimakatastrophe, dass wir die in Griff kriegen. Da hoffe ich drauf und das sind Dinge, die mir ständig durch den Kopf gehen.

Das Interview führte Martin Mölder.

Quelle:
DR
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