Bistum Fulda bedauert Kita-Brief zu Mutter- und Vatertag

"Irritationen und Missverständnisse"

Das Bistum Fulda bedauert "Irritationen und Missverständnisse" im Zusammenhang mit dem Vorgehen einer Kita im Landkreis Marburg-Biedenkopf mit Blick auf Muttertag. Inzwischen wurde ein zweites Schreiben an die Eltern geschickt.

 Gaderobe in einer Kita / © Julia Steinbrecht (KNA)
Gaderobe in einer Kita / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Kindertagesstätte hatte einen Brief an die Eltern mit dem Hinweis verschickt, dass ihre Kinder zum Mutter- und Vatertag keine Geschenke mehr basteln würden. Dies habe das Team beschlossen, heißt es in dem Schreiben, das "Bild" (Montagabend online) veröffentlichte.

Die Kita wollte auf stereotype Geschenke wie "Blumen für die Mutter oder Werkzeug für den Vater" verzichten. Die Konstellation Mutter/Vater/Kind sei nicht mehr die Norm in heutigen Familien. Ein Vatertagsgeschenk ohne Vater in der Familie sei nicht nur ohne Wert, sondern könne die Identität eines Kindes in Frage stellen. "In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen immer höheren Stellenwert erhält, möchten wir diese vorleben und keinen Menschen ausschließen", so das Schreiben, auf das laut "Bild" viele Eltern empört reagierten.

Erstes Schreiben "unglücklich"

Auf Anfrage erklärte das Bistum am Dienstag, das Kita-Team habe "bereits mit einem zweiten Schreiben reagiert und um Entschuldigung gebeten". Kita-Team und Elternbeirat seien im Dialog: "Man ist sich einig, dass das ursprüngliche Schreiben unglücklich und damit falsch formuliert war."

Die Kindertagesstätte und das Bistum stellten klar, "dass die Kita auch weiterhin ein katholisches Profil hat und sich für das christliche Familienbild einsetzen wird, das die Rolle von Vater und Mutter mit einbezieht". Andere Lebensmodelle und Realitäten würden aber nicht ausgeschlossen.

Um den Muttertag hatte es in den vergangenen Tagen vermehrt Diskussionen gegeben. So hält der Familienberater Stephan Fuchs eine Umbenennung des "Muttertags" in "Elterntag" für sinnvoll. "Im Muttertag werden traditionelle Rollenbilder verankert. Er fördert Stereotype. Verkauft wird das Bild von der 'perfekten Mutter'", sagte der Sozialpädagoge vom Bundesverband alleinerziehender Mütter und Väter der KNA in München. 

Bistum Fulda

Das Bistum Fulda wurde im Jahr 1752 gegründet. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. 

Die Diözese hat rund 327.000 Katholikinnen und Katholiken. Fulda ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. 

Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
KNA
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