Bistum distanziert sich von Bischof-Foto mit Rassistengruß

"Wir werden dagegen vorgehen"

Ein im Internet verbreitetes Bild zeigt Bischof Rudolf Voderholzer auf dem Protestzug gegen Abtreibung und Sterbehilfe neben einem jungen Mann, der mit seiner Hand einen rassistischen Gruß formt. Voderholzer distanzierte sich.

Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Wirbel um ein Foto vom Berliner "Marsch für das Leben": zwei Personen stehen neben dem Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Einer von ihnen, ein junger Mann, formt mit seiner Hand einen rassistischen Gruß. Er streckt Mittel-, Ring- und kleinen Finger nach oben und drückt Daumen und Zeigefinger aufeinander, so dass ein W und ein P für "White Power" (Weiße Macht) zu sehen sind. Das Bistum Regensburg distanzierte sich am Wochenende via X (vormals Twitter) "ausdrücklich von diesem Foto".

Um Ruf des Bischofs zu schädigen?

Das Bistum erklärte weiter: "Unser Bischof Dr. Voderholzer würde niemals an der Seite von Rechtsradikalen laufen. Wir werden gegen dieses Foto auch vorgehen. Das Foto entstand ohne unser Wissen." Weiter hieß es: "Leider mischen sich unter die friedlichen Teilnehmer auch Menschen mit unredlichem Gedankengut, das wir in keinster Weise tolerieren!"

Der Mediengruppe Bayern sagte ein Bistumssprecher darüber hinaus, der Mann könne sich womöglich bewusst an Voderholzer "herangeschlichen" haben, "um dadurch den Ruf des Bischofs zu schädigen und in eine Ecke zu stellen, deren Positionen wir abweisen und zurückweisen". Der Bischof kenne den Mann nicht, fügte der Sprecher hinzu.

Der "Marsch für das Leben" fand am Samstag erstmals zeitgleich in Berlin und Köln statt. Nach Veranstalterangaben demonstrierten dabei insgesamt rund 6.000 Menschen gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe. Dagegen gab es in beiden Städten Protestveranstaltungen. Organisator des Marsches war der Bundesverband Lebensrecht (BVL). Laut BVL ist der jährliche Demonstrationszug die bundesweit größte Kundgebung für den Schutz des Lebens.

Schutz für die Ungeborenen

Bischof Voderholzer erklärte zu seiner Teilnahme am "Marsch für das Leben", er nehme dabei sein Recht als Staatsbürger in Anspruch, "für eine Personengruppe das Wort zu erheben, die selber das Wort noch nicht ergreifen kann: Das sind die Ungeborenen, die vom Grundgesetz genauso geschützt werden wie die Geborenen."

Kritik am "Marsch für das Leben" kam auch von katholischer Seite, etwa vom Jugendverband BDKJ aus dem Erzbistum Köln. Der Verband bezeichnete es im Vorfeld als "nicht hinnehmbar, dass Christ*innen Seite an Seite mit Rechtsextremist*innen auf die Straße gehen oder gar zusammenarbeiten".

Quelle:
KNA