Bischofswahl in Württemberg vorerst gescheitert

Weiteres Vorgehen unklar

Nach der vorerst gescheiterten Bischofswahl will die Landeskirche Württemberg am Freitag das weitere Vorgehen beraten. Möglich ist, am Freitag oder Samstag erneut zu wählen, die Entscheidung könnte aber auch verschoben werden.

Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Abstimmung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das sagte ein Sprecher der Landeskirche. Am Donnerstag hatten sich die evangelischen Christen in Württemberg nicht auf einen neuen Bischof einigen können. Keiner der drei nominierten Bewerber erhielt die laut Satzung nötige Zwei-Drittel-Mehrheit der Synode mit 86 wahlberechtigten Mitgliedern.

Das konservative und das liberale Lager blockierten sich trotz stundenlanger Beratungen gegenseitig. Denkbar ist nun, dass ein neuer Kompromisskandidat gefunden werden muss. Der Wahlausschuss kann aber auch die drei bisherigen Bewerber bitten, sich erneut der Wahl zu stellen.

Viola Schrenk (M.), Gottfried Heinzmann (li.) und Ernst-Wilhelm Gohl (re.). / © Gerhard Baeuerle (epd)
Viola Schrenk (M.), Gottfried Heinzmann (li.) und Ernst-Wilhelm Gohl (re.). / © Gerhard Baeuerle ( epd )

Am Donnerstag war der konservative Bewerber Gottfried Heinzmann (56) zuletzt als einziger Kandidat angetreten, nachdem er sich zuvor mit 41 zu 39 Stimmen gegen die von liberalen Gruppen unterstützte Viola Schrenk (51) durchgesetzt hatte. Bei der entscheidenden Abstimmung verfehlte Heinzmann aber klar die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit von 58 Stimmen: 44 Ja-Stimmen standen 42 Enthaltungen gegenüber.

Wer sind die Kandidat*innen?

Heinzmann ist Vorstandsvorsitzender des Diakonie-Unternehmens "Die Zieglerschen", zu dem Einrichtungen der Alten-, Behinderten-, Sucht- und Jugendhilfe an 56 Standorten gehören. Zuvor leitete er seit 2008 das Evangelische Jugendwerk in Württemberg und war Gemeindepfarrer in Sielmingen.

Schrenk war Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neues Testament und Christlich-Jüdische Studien in Berlin, bevor sie in Neuenbürg und Schwäbisch Gmünd in der Seelsorge arbeitete. Aktuell ist die Theologin und Pfarrerin am Evangelischen Stift Tübingen tätig. Schrenk wäre die erste Frau als Bischöfin der Landeskirche.

Wechsel im Bischofsamt ist am 24. Juli geplant

Der dritte Bewerber um das Bischofsamt, Ernst-Wilhelm Gohl (58), hatte in den ersten beiden Wahlgängen nur wenige Stimmen erhalten und seine Kandidatur daraufhin zurückgezogen. Gohl studierte in Tübingen, Bern und Rom evangelische Theologie. Er arbeitete in Böblingen und Plochingen und ist Dekan in Ulm und Pfarrer am dortigen Münster.

Der Wechsel im Bischofsamt ist am 24. Juli geplant. Dann tritt Bischof Frank Otfried July (67) in den Ruhestand. Er leitete die Landeskirche seit 2015. Dabei trat er als geschickter Vermittler zwischen den verschiedenen konservativen und liberalen Strömungen der Landeskirche auf. Starkes Gewicht legte July auch auf eine ökumenische Zusammenarbeit mit den Katholiken. Mit knapp 1,9 Millionen Christen in 1.200 Kirchengemeinden ist die Landeskirche Württemberg die fünftgrößte der 20 Kirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist die Gemeinschaft der 20 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik. Wichtigste Leitungsgremien sind die EKD-Synode mit ihren Mitgliedern, die Kirchenkonferenz mit Vertretern der Landeskirchen sowie der aus ehrenamtlichen Mitgliedern bestehende Rat. Sitz des EKD-Kirchenamtes ist Hannover.

Synode der EKD / © Norbert Neetz (epd)
Synode der EKD / © Norbert Neetz ( epd )
Quelle:
KNA