Bischofssynode gibt Bilanz bekannt

Neue Etappe erreicht

Am Sonntag ging im Vatikan die Weltbischofssynode zu Ende. Drei Wochen lang berieten bei dem vom Papst einberufenen Treffen Bischöfe aus der ganzen Welt verschiedene Glaubensfragen. Laut einem Kardinal wird die zweite Synode in der Amtszeit Benedikt XVI. eine neue "Etappe in der Mission der Kirche" einleiten.

 (DR)

Die am Sonntag im Vatikan zu Ende gehende Weltbischofssynode über die Bibel hat nach Worten des kanadischen Kardinals Marc Ouellet eine "neue Etappe in der Mission der Kirche" eingeleitet. Sie habe die Bibel als Buch aller Christen neu wiederentdeckt und deutlicher als Fundament der Kirche herausgestellt, sagte der vom Papst nominierte Relator in einer Bilanz-Pressekonferenz vor Abschluss der dreiwöchigen Beratungen.

Entgegen früheren Gepflogenheiten wurden die 55 Abschluss-Thesen, in denen die Synodalen ihre Beratungsergebnisse zusammenfassten, diesmal veröffentlicht. Sie gehen als Empfehlungen an den Papst, der daraus demnächst ein Lehrschreiben erstellen will.

In den 55 "Propositiones" unterstreicht die Synode die zentrale Bedeutung des Wort Gottes für die Kirche. Dieses Wort sei keinesfalls nur ein Buch und ein toter Buchstabe, sondern der menschgewordene Gott und sein lebendiges Zeugnis. Zur besseren Verbreitung dieser Botschaft empfehlen die Synodalen Bibelübersetzungen in möglichst alle Sprachen und eine bessere Ausbildung der Prediger und Verkünder. Sie plädieren für eine Verbreitung der Bibel in den Familien und in kleinen Gemeinschaften. Ausdrücklich bekennen sich die Synodalen zur historisch-kritischen Methode der Bibel-Exegese, die Voraussetzung für eine geistliche Bibel-Lektüre sei.

Lektorendienst für Frauen offiziell anerkennen
Neben einer Überprüfung der Leseordnung für Gottesdienste und Liturgie empfiehlt die Synode, für Frauen das Amt der Lektorin im Gottesdienst offiziell einzuführen. In der Praxis ist dies in vielen Ländern bereits üblich, nach den geltenden Normen sei diese Rolle als Verkünderin des Wortes Gottes noch nicht festgeschrieben. Der Dialog mit dem Judentum gehört nach Ansicht der Synode zur "Natur der Kirche". Mit dem Alten Testament hätten Christen und Juden die Schriften des jüdischen Volkes gemeinsam. Das jüdische Bibelverständnisse könne auch die christliche Bibellesung inspirieren.

Ausdrücklich plädiert die Synode auch für den Dialog mit dem Islam und für eine Zusammenarbeit. Dieser Dialog müsse jedoch in Gegenseitigkeit und unter Achtung von Gewissens- und Religionsfreiheit erfolgen. Wichtig sei der Respekt vor dem Leben und den Menschenrechten, auch denen der Frau. Zudem müsse man beim Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt zwischen sozio-politischer und religiöser Ordnung unterscheiden.