Bischofskonferenz appelliert an Teilnehmer des Kopenhagener Klimagipfels

"Nagelprobe für weltweite Solidarität"

Kann Kopenhagen doch ein Erfolg werden? Nach den Zusagen der USA und Chinas wächst die Zuversicht. Einen "gemeinsamen Kraftakt" für den weltweiten Klimaschutz fordert nun die Deutsche Bischofskonferenz von den Teilnehmern des bevorstehenden Klimagipfels.

Zollitsch: Die Natur ist für Christen eine Gabe des Schöpfers (KNA)
Zollitsch: Die Natur ist für Christen eine Gabe des Schöpfers / ( KNA )

Notwendig sei ein Kyoto-Nachfolgeprotokoll für die Zeit nach 2012, "das der Größe der Herausforderung gerecht wird", erklärte der Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, am Freitag in Bonn.

Zollitsch forderte einen "globalen Gesellschaftsvertrag": Die neue Regelung müsse "völkerrechtlich verbindlich" feste Obergrenzen für den Ausstoß von Treibhausgasen sowie technische und finanzielle Hilfen für den Klimaschutz in den Entwicklungsländern enthalten. "Verstöße müssen sanktioniert werden können", sagte Zollitsch.

Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohten Leben, Gesundheit, Nahrung und Sicherheit - und damit grundlegende Menschenrechte - von vielen hundert Millionen Menschen, so der Freiburger Erzbischof weiter. Von Menschen verursacht, gefährde die Entwicklung auch die Lebensgrundlagen kommender Generationen und die Artenvielfalt der Erde. "Die Natur ist für Christen eine Gabe des Schöpfers, die dem Menschen zur Nutzung und Bewahrung anvertraut wurde."

Industrieländer in der Veantwortung
Zollitsch betonte, die Industrieländer seien wegen ihrer höheren Emissionen stärker für den Klimawandel verantwortlich als die Entwicklungsländer. Sie stünden deshalb auch in der Verantwortung, ihren CO2-Ausstoß stärker zu reduzieren und die armen Staaten bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Gleichwohl forderte er auch Entwicklungs- und Schwellenländer zu einem effektiven Klimaschutz auf.

Nach Einschätzung des Freiburger Erzbischofs macht der Klimawandel ebenso wie die Weltwirtschaftskrise deutlich, dass ein globaler Ordnungsrahmen notwendig ist. "Ökonomie, Ökologie und Soziales können und müssen in der Wirtschafts-, Handels-, Finanz- und Entwicklungspolitik aufeinander abgestimmt sein", sagte Zollitsch. Der Klimaschutz sei die "Nagelprobe" für die Bereitschaft aller gesellschaftlichen Akteure, globale Solidarität im 21. Jahrhundert praktisch umzusetzen. Die Klimakonferenz mit Spitzen der internationalen Gemeinschaft tagt vom 7. bis 18. Dezember in der dänischen Hauptstadt.