Obama will zum Klimagipfel nach Kopenhagen reisen

Der Weltenretter kommt

US-Präsident Barack Obama will zum Weltklimagipfel nach Kopenhagen reisen. Obama werde am 9. Dezember an der UN-Klimakonferenz teilnehmen, bevor er zur Entgegennahme des Friedensnobelpreises nach Oslo weiterreise, berichtete der britische Sender BBC am Mittwoch unter Berufung auf US-Regierungskreise. Dort werde er den Beitrag der USA zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen ankündigen, hieß es weiter.

 (DR)

Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs haben sich zum 15. Weltklimagipfel angekündigt, der vom 7. bis 18.
Dezember in der dänischen Hauptstadt stattfindet.

Die USA werden sich den Angaben zufolge in Kopenhagen dazu verpflichten, ihre CO2-Emissionen in drei Stufen zu reduzieren.
Verglichen mit dem Jahr 2005, sollen bis 2020 sollen 17 Prozent weniger CO2 produziert werden, bis 2025 30 Prozent weniger und bis 2030 42 Prozent weniger. Der Weltklimarat hält, gemessen am Ausstoß von 1990, eine Minderung von 25 bis 40 in den Industriestaaten bis 2020 für notwendig. Die EU stellt ein Ziel von 30 Prozent in Aussicht, Japan von 25 Prozent.

Auf dem Weg zu einem Folgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll kommt es vor allem auf die Verhandlungsposition der USA an: Die größte Wirtschaftsmacht der Erde steht bei den Pro-Kopf-Emissionen weltweit an der Spitze. Erst nach wachsendem internationalen Druck hat die Regierung in Washington angekündigt, sie werde beim Gipfel ein Ziel zur Reduktion von Treibhausgasen vorlegen.

Obama entscheidend für ein Resultat
Der Leiter des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, begrüßte die Entscheidung Obamas, in der Anfangsphase am Klimagipfel teilzunehmen. Obamas Anwesenheit sei entscheidend für ein gutes Resultat, sagte er in Bonn bei seiner letzten Pressekonferenz vor dem Klimagipfel. «Das erste, was wir brauchen ist eine Aussage darüber, was die USA machen können in Bezug auf eine Reduktion», betonte er.

Den Angaben zufolge will Obama lediglich einen Tag an der Klimakonferenz teilnehmen. Die entscheidenden Verhandlungen finden bei internationalen Konferenzen allerdings meist gegen Ende statt. Dennoch rechnet Klimachef de Boer damit, dass die Konferenz «ein Wendepunkt im Kampf gegen den Klimawandel sein wird». Dafür sei allerdings notwendig, dass die Industriestaaten mit ehrgeizigen Zielen in Führung gingen. «Es ist keine Zeit zu verlieren», betonte er.

EU fordert Überwachung für Klima-Versprechen
Die Kosten eines gescheiterten Abkommens seien viel höher als diejenigen eines Klimaabkommens, sagte de Boer. Denn steigende Emissionen hätten enorme Veränderung des Klimas zur Folge, was wiederum zu politischer und sozialer Instabilität in den Entwicklungsländern führen könne. Das Risiko eines Aufschubs in Kopenhagen sehe er nicht, betonte de Boer. Alle Industriestaaten hätten ihre Ziele angekündigt, alle hätten Interesse, den Klimawandel zu stoppen und viele verfügten bereits über nationale Strategien.

Das Europaparlament appellierte unterdessen erneut an die EU-Regierungen, den Entwicklungsländern mindestens 30 Milliarden Euro jährlich für den Kampf gegen den Klimawandel zur Verfügung zu stellen. Europa müsse dazu beitragen, dass ein ambitioniertes neues Weltklimaabkommen zustande komme, heißt es in einer Entschließung des EU-Parlaments. Sämtliche Finanzierungsversprechen müssten einem Überwachungssystem unterliegen, das auch Strafen vorsehe, unterstrich das Parlament. Gleiches gelte für die Zusagen zur Reduktion von Kohlendioxid. Insgesamt sollten sich die Industriestaaten an Reduktionszielen von 40 Prozent bis 2020 und mindestens 80 Prozent bis 2050 orientieren.