Bischof von Assisi: Gebetstreffen hat prophetischen Charakter

Kein "Religionssalat"

Das kommende Welttreffen der Religionen für den Frieden hat nach den Worten von Assisis Bischof Domenico Sorrentino einen "prophetischeren" Charakter als je zuvor.

Weltgebetstreffen in Assisi 1986 / © Ernst Herb (KNA)
Weltgebetstreffen in Assisi 1986 / © Ernst Herb ( KNA )

30 Jahre nach der ersten, von Johannes Paul II. (1978-2005) initiierten Begegnung während des Kalten Kriegs befinde sich die Welt in einem Zustand, den Papst Franziskus als "Dritten Weltkrieg auf Raten" bezeichne, sagte der Bischof am Dienstag bei der Vorstellung des Programms in Rom. Der Leiter der ausrichtenden katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, sagte, die Religionen hätten sich den Problemen zu stellen, die durch die Globalisierung und den Terrorismus entstanden seien. Es gehe darum, sich von der Gewalt zu "entsolidarisieren".

In der Heimat des Friedensapostels

Die Veranstaltung unter dem Motto "Durst nach Frieden" findet vom kommenden Sonntag bis Dienstag in Assisi statt. Die umbrische Kleinstadt, Heimatort des Ordensgründers und Friedensapostels Franziskus (1181/82-1226) erwartet zu den Podien, Vorträgen und Gebeten 470 Repräsentanten von neun Religionen, unter ihnen den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., und rund 12.000 Teilnehmer.

Papst Franziskus nimmt am letzten Tag an der Begegnung teil.

Kein "Religionssalat"

Bischof Sorrentino betonte, man wolle jeden Eindruck eines "Religionssalats" vermeiden. Die einzelnen Gemeinschaften beteten daher getrennt nach ihrer je eigenen Tradition; "aber Hauptsache ist, dass gebetet wird". Franziskus stelle sich mit seiner Unterstützung der Initiative in die Tradition seiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. (2005-2013). Zum Nutzen einer solchen Veranstaltung sagte Sorrentino, die Bilanz der Geschichte werde nicht allein mit Statistiken und Nachrichten gemacht.

Enzo Fortunato vom Franziskanerkonvent in Assisi sagte, bei dem Treffen gehe es auch um ökologische Aspekte. Krieg verletze nicht nur den Menschen, sondern auch die Umwelt, in der er lebe.

Sant'Egidio-Präsident Impagliazzo sagte, jede Religion habe eine "Energie zum Frieden". Wichtig sei, neue Allianzen unter ihnen zu bilden, wie das jetzt zwischen Katholiken und Muslimen geschehe. Das Treffen in Assisi wolle sich zur Stimme aller machen, die unter Krieg, Terrorismus und Gewalt litten, so Impagliazzo.

 


Quelle:
KNA