Bischof Voderholzer gegen Neuübersetzung des Vaterunsers

"Führe uns nicht in Versuchung"

Die französischen Bischöfe haben eine Wortänderung im "Vater unser" beschlossen, sodass nun auch deutsche Theologen eine Anpassung fordern. Bischof Rudolf Voderholzer äußert sich gegen eine Korrektur der Worte Jesu. 

Das Gebet des Herrn / © Eva Friebe (DR)
Das Gebet des Herrn / © Eva Friebe ( DR )

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich am Mittwoch gegen Überlegungen gewandt, das Vaterunser in Teilen anders zu übersetzen. Die französischsprachigen Bischöfe haben beschlossen, dass das Gebet ab 1. Advent in ihrem Sprachraum leicht modifiziert wird. Wie bereits im Juni dieses Jahres bekanntwurde, geht es um die Textpassage, die auf deutsch mit "und führe uns nicht in Versuchung" wiedergegeben wird. Im Französischen wird künftig das Verb "soumettre" (unterwerfen) durch "ne pas laisser entrer" (wörtlich: nicht eintreten lassen) ersetzt. Inzwischen fordern auch deutsche Theologen eine Anpassung.

"Verfälschung der Worte Jesu"

Voderholzer warnte in diesem Zusammenhang nachdrücklich vor einer "Verfälschung der Worte Jesu". Die Vaterunser-Bitte "und führe uns nicht in Versuchung" sei genau so bei den Evangelisten Matthäus und Lukas überliefert. Es gehe nicht an, Jesus diesbezüglich zu korrigieren, so der frühere Dogmatikprofessor. Gleichwohl müssten und könnten diese Worte so erklärt werden, "dass das Gottesbild nicht verdunkelt wird". Tatsächlich stünde es im Widerspruch zum christlichen Gottesbild, wenn dieser nicht nur im Sinne des Zulassens, sondern der aktiven Urheberschaft für das Böse verantwortlich gemacht würde.


Quelle:
KNA