Bischof prangert Egoismus als Zerstörer von Gottes Schöpfung an

"Menschen beuten Gottes Schöpfung aus"

"Wie die Herren des Universums" beuten Menschen die Schöpfung aus, kritisiert Bischof Jack Urame aus Papua-Neuguinea. Beim Bayerischen Kirchentag prangert er Gier und Kapitalismus an und fordert Umdenken zu mehr Spiritualität.

Jeder kann zum Umweltschutz beitragen / © Porapak Apichodilok (Pexels)
Jeder kann zum Umweltschutz beitragen / © Porapak Apichodilok ( Pexels )

Bischof Jack Urame aus Papua-Neuguinea hat selbstherrliches Verhalten und unverantwortliche Gier für die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen verantwortlich gemacht. Gottes Geist wirke durch das Naturgesetz und halte die Welt zusammen, doch die Menschen benähmen sich "wie die Herren des Universums und beuten die Schöpfung aus", sagte der Theologe laut Predigtmanuskript beim Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg am Pfingstmontag vor Tausenden Zuhörern. Der Kapitalismus betrachte die Welt "nicht als Gottes Schöpfung, sondern als marktfähige Ware".

Urame verwies auf sein Heimatland im Pazifik, wo das Leben "vom Prinzip der Beziehung geleitet" sei. "Beziehung definiert unsere Identität, unsere Stärke und unsere Spiritualität", sagte der leitende Bischof. Das Leben der Menschen in Papua sei nicht von Gottes Schöpfung isoliert. "Das Meer, die Flüsse, der Wald, die Bäume und die Tiere sind Teil von uns", erklärte Urame. Der Heilige Geist sei für die Christen in Papua-Neuguinea "keine abstrakte Idee, sondern Gottes Kraft, die die Welt erhält".

Die bayerische Landeskirche unterhält seit Jahrzehnten eine Partnerschaft mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Papua-Neuguinea. Zu ihr gehören laut Mission EineWelt rund zwei Millionen Mitglieder. Der Bayerische Kirchentag auf dem Hesselberg findet seit 1951 jedes Jahr am Pfingstmontag statt und wird von bis zu 10.000 Menschen besucht.

Klima- und Umweltschutz in der Kirche

Die Deutsche Bischofskonferenz beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit ökologischen Fragen. Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus hat im Jahr 2015 dem christlichen Auftrag zur Schöpfungsverantwortung auf weltkirchlicher Ebene Aufmerksamkeit verschafft. Daran anschließend hat der Papst im Februar 2020 mit dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Querida Amazonia die Themen der Enzyklika am Beispiel Amazoniens konkretisiert.

Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko (shutterstock)
Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko ( shutterstock )
Quelle:
epd