Bischof Padovese kämpft für Rechte der Katholiken in der Türkei

Dialog ohne Alternative

In der Türkei zählt die katholische Minderheit 22.000 Gläubige. Es gibt für sie weder Religionsfreiheit noch einen gesicherten Status. Der Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, ruft deshalb zum verstärkten Dialog mit der türkischen Regierung und Vertretern des Islam auf.

Optimistisch trotz Enttäuschungen: Bischof Padovese (KNA)
Optimistisch trotz Enttäuschungen: Bischof Padovese / ( KNA )

Angesichts der schwierigen Lage der christlichen Minderheit in der Türkei gebe es zum Dialog keine Alternative, sagte Padovese am Montagabend in Hamburg. «Das Gespräch mit Andersgläubigen hilft, Fanatismen zu überwinden.» Der Dialog müsse mit den Kräften des Islam geführt werden, «die dazu bereit sind, die pluralistische Gesellschaft zu akzeptieren», so der Bischof. Er äußerte sich bei einem Gespräch in der Katholischen Akademie.

Hauptproblem der rund 22.000 Katholiken in der Türkei sei das Fehlen von Religionsfreiheit und eines gesicherten Status der Kirche, sagte Padovese weiter. In dem laizistischen Land werde die Religionsfreiheit zwar offiziell von der Verfassung garantiert, de facto aber würden religiöse Minderheiten ausgegrenzt. Der Bischof beklagte, Christen hätten mit «schweren sozialen Folgen und Diskriminierungen» zu rechnen.

Vom Staat nicht anerkannt
Weiter erklärte der Bischof, die Pfarreien und Diözesen verfügten nicht über einen gesicherten rechtlichen Status, die Bischofskonferenz sei keine Körperschaft und werde vom Staat nicht anerkannt. Christen würden nicht als vollwertige Staatsbürger gesehen und von manchen sogar als Gefahr für die nationale Identität betrachtet. Angesichts dieser Lage sei es schwer zu verstehen, warum die Türkei sich über die Schweizer Volksabstimmung zum Minarettverbot empöre, sagte Padovese. «Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.»

Der Theologe verwies darauf, dass es im Islam unterschiedliche Strömungen gebe: «Der Islam ist eine bunte Welt.» Ein Dialog mit den aufgeklärten Strömungen ist nach Padoveses Worten «möglich und wichtig». Dabei gelte es, das Verbindende zu sehen, aber auch die trennenden Unterschiede nicht zu verleugnen. «Allein durch Nettigkeiten und oberflächliches Lächeln kommt kein Dialog zu einem guten Ergebnis», gab der Bischof zu bedenken.