Bischof Overbeck ermuntert Christen

"Immer mehr können wir Christen voneinander lernen"

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck ruft Christen auf, ihre "konfessionellen Ängste" und ihren "Partikularismus" zu überwinden. Er plädiert für mehr Zusammenhalt untereinander sowie auch konfessionsübergreifend.

Essener Bischof Franz-Josef Overbeck spricht mit Teilnehmern auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart / © Julia Steinbrecht (KNA)
Essener Bischof Franz-Josef Overbeck spricht mit Teilnehmern auf dem 102. Deutschen Katholikentag in Stuttgart / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Konfessionen sollten sich "nicht mehr als reine Gegenkulturen" verstehen, sondern als ergänzend, sagt er laut Predigtmanuskript, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag vorlag, am Pfingstsonntag im Essener Dom.

"Immer mehr können wir Christen voneinander lernen, dass wir einander geben und voneinander empfangen", so Overbeck. Dabei gehe es um die Einsicht, dass das Wesentliche des von den Aposteln überlieferten Glaubens darin bestehe, aufeinander zuzugehen.

Bischof Franz-Josef Overbeck (Essener Bischof)

"Das ist kein Relativismus, wie dogmatisierende Kritiker meinen, sondern Ausdruck tiefsten Vertrauens, dass der Heilige Geist hier wirkt."

Pfingsten

Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtsfest der Kirche. Damit endet die 50-tägige Osterzeit. Das Wort Pfingsten leitet sich ab von "Pentekoste", dem griechischen Begriff für "fünfzig". Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten.

Pfingsten / © kna (KNA)
Pfingsten / © kna ( KNA )

Beim "Prinzip der gemeinsamen Wege" geschehe kein Identitätsverlust, betont Overbeck. "Das ist kein Relativismus, wie dogmatisierende Kritiker meinen, sondern Ausdruck tiefsten Vertrauens, dass der Heilige Geist hier wirkt". An Pfingsten begehen Christen das Fest des Heiligen Geistes. Der Bischof plädiert für eine "Kultur der Begleitung und des Dialogs, mit der wir nicht nur die anderen besser verstehen, sondern auch uns selber neu begreifen lernen".

Zusammenhalt in Zeiten des Krieges sei bedeutend

Die Suche nach Einheit im Glauben stellt laut Overbeck "eine der großen Herausforderungen" dar. Denn Aufgabe aller Christen sei es, zu einem geschwisterlichen Zusammenleben auf der Erde und in der Menschheitsfamilie beizutragen, "gerade in Zeiten schlimmer Kriege und Auseinandersetzungen".

Persönlich könnten Christen verschiedener Bekenntnisse "konkrete Brücken des Zuhörens und der Freundschaft bauen", führt Overbeck aus.

Die Mitglieder der verschiedenen Kirchen sollten noch öfter als bisher zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen, bei dem das Wort Gottes in der Mitte stehe. "Warum sollte uns der Heilige Geist im Verstehen des Wortes Gottes nicht doch noch überraschen und zu neuen Einsichten führen?" Überdies sei der Dialog der Konfessionen notwendig, "um die noch bestehenden Unterschiede ernst zu nehmen und zugleich die theologische Arbeit daran als unverzichtbar anzusehen".

 

Quelle:
KNA