Bischof Meier stellt Lebensschutz in den Fokus

Über Klimarettung nicht Lebensschutz vergessen

Augsburgs Bischof Bertram Meier hat die Gesellschaft gemahnt, über Klimawandeldebatten den Lebensschutz nicht zu vernachlässigen. Diese Woche entscheidet der Bundestag über die Suizid-Assistenz.

Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Dieter Mayr ( KNA )

"Wir reden uns die Köpfe heiß über Heizungsgesetze, Verbrennungsmotoren bei Autos und Klimaneutralität, aber eine viel wichtigere Frage lässt uns scheinbar kalt: Welches Klima herrscht im Blick auf das menschliche Leben vom Anfang bis zum Ende, zwischen Zeugung und natürlichem Tod?", sagte Meier laut Manuskript am Dienstag in Augsburg. "Wem ist aufgefallen, dass unter der Hand – wenig beachtet von den Medien – die gesetzlichen Regelungen um den assistierten Suizid im Bundestag aufgeweicht werden sollen?"

Schiefe Bahn 

Meier ergänzte: "Wo sind die christlichen Politikerinnen und Politiker? Und was tun wir? Wir lassen es geschehen." Damit gerate die Gesellschaft auf eine schiefe Bahn, kritisierte der Bischof. "Der Mensch will sich selbst das Leben geben und nehmen: verkehrte Verhältnisse. Damit schwingt der Mensch sich zum Schöpfer auf."

Meier äußerte sich in einem Gottesdienst zur Eröffnung des Ulrichsjubiläums 2023/24 in der Basilika Sankt Ulrich und Afra. Das Festjahr zu Ehren des Augsburger Bistumspatrons erinnert an 1.100 Jahre Bischofsweihe und 1.050 Jahre Tod des heiligen Ulrich (um 890-973).

Macht sollte kein Ziel sein

Der Bischof fügte an: "Macht darf für Christinnen und Christen nie ein Wert, ein Ziel an sich sein." Doch ungerechte Zustände müsse man zum Besseren wenden. "Oft begnügen wir uns mit Worten, wo wir Verbündete suchen sollten, um aktiv und konstruktiv zu intervenieren. Macht kommt von machen und nicht von machen lassen!"

Erzbischof Nikola Eterović / © Gordon Welters (KNA)
Erzbischof Nikola Eterović / © Gordon Welters ( KNA )

Ein Grußwort zum Ulrichsjubiläum sandte der Botschafter des Papstes in Deutschland, Nuntius Nikola Eterovic. Im Blick auf das Leitwort des Festjahres, "Mit dem Ohr des Herzens", erklärte Eterovic: "Für Papst Franziskus ist wichtig, dass das hörende Herz des Christen dazu hilft, überzeugend Jesus Christus und eifrig Sein Evangelium in die Welt zu tragen, damit die Zeitgenossen davon erfahren, einem wie guten Gott wir dienen."

Unter den Gästen des Eröffnungsgottesdienstes waren laut Bistum Kardinal Walter Kasper, die früheren Augsburger Bischöfe Konrad Zdarsa und Walter Mixa, der Apostolische Exarch der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland, Bischof Bohdan Dzyurakh, sowie der ungarische Bischofskonferenz-Vorsitzende Bischof Andras Veres.

Alternativen zur Sterbehilfe

Wie steht die Kirche zur Sterbehilfe?

Die Kirche lehnt die organisierte oder kommerzielle Beihilfe zum Suizid sowie den ärztlich assistierten Suizid ab, weil sie es seit jeher als ihr Selbstverständnis betrachtet, das Leben von seinem Beginn an bis zu seinem Ende hin zu schützen.

Welche Alternativen sieht die Kirche zur Sterbehilfe?

Symbolbild Pflege / © Robert Kneschke (shutterstock)
Quelle:
KNA