Bischof Meier sieht Notwendigkeit von mehr Friedenskooperationen

"Welt droht Chaos"

Frieden in Gefahr, Rückzug der Diplomatie, wachsender nationaler Egoismus: Augsburgs Bischof Bertram Meier warnt vor der Erosion internationaler Friedensstrukturen. Eine Tagung diskutiert das Friedenswort der Bischöfe.

Bertram Meier, Bischof von Augsburg, spricht bei einem Symposium zum 25. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, am 30. Oktober 2024 in Augsburg. / © Christopher Beschnitt (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg, spricht bei einem Symposium zum 25. Jahrestag der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre, am 30. Oktober 2024 in Augsburg. / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Angesichts der weltpolitischen Entwicklungen hat der Augsburger Bischof Bertram Meier zu einem stärkeren gemeinsamen Engagement für den Frieden aufgerufen. "Die internationalen Kooperationsstrukturen, die im Ausgang des Zweiten Weltkriegs mühsam aufgebaut wurden, werden zugunsten nationaler Eigeninteressen geopfert. Diese dominieren die internationale Politik und werden notfalls mit rücksichtloser Härte und der Androhung von Gewalt durchgesetzt", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz am Montag in Berlin. Dadurch drohe die Welt, "ins Chaos zu stürzen".

Vor diesem Hintergrund zeige einmal mehr das "Prophetische der katholischen Soziallehre, die stets betont hat, dass die internationale Politik dem Weltgemeinwohl zu dienen habe", erläuterte Meier. Er äußerte sich bei einer Fachtagung der Bischofskonferenz gemeinsam mit der Kommission Justitia et Pax zum Friedenswort "Friede diesem Haus", das die deutschen Bischöfe im Februar 2024 veröffentlicht hatten.

Anschlussfähige Aussagen notwendig

Die katholische Sozial- und Friedenslehre könne aber, so Meier, nur dann ihre ganze Wirkmacht entfalten, wenn sie stets im Dialog mit anderen relevanten Wissenschaften und der Reflexion praktischer Erfahrungen bleibe und "in ihren Aussagen anschlussfähig an die Wissenschaften und die Welt ist". Zugleich betonte er: "Wenn wir das Evangelium verkünden, können wir über den Frieden und Unfrieden in Deutschland, Europa und der Welt nicht schweigen. Entgegen mancher Versuche, die christliche Botschaft anders zu deuten, halten wir daran fest, dass das Christentum eine Religion des Friedens und für den Frieden ist."

Deutsche Kommission Justitia et Pax

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum der katholischen Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind. Justitia et Pax ist deren gemeinsame Stimme in Gesellschaft und Politik und damit Akteurin des politischen Dialogs. Darüber hinaus ist die Deutsche Kommission Bestandteil eines weltweiten Netzwerkes nationaler und regionaler Justitia-et-Pax-Kommissionen.. (Justitia et Pax)

Justitia steht für Gerechtigkeit  / © Daniel Reinhardt (dpa)
Justitia steht für Gerechtigkeit / © Daniel Reinhardt ( dpa )

 

Quelle:
KNA