Bischof Meier lobt Dialog zwischen Christen und Muslimen in Nigeria

Zu Besuch in einem jungen Land mit enormen Herausforderungen

Der Kampf der Religionen: Dieser Eindruck von Nigeria entsteht häufig. Bei seinem Besuch in Afrikas Riesenstaat hat Bischof Meier allerdings erlebt, dass die Menschen dort friedlich miteinander leben wollen.

Autor/in:
Katrin Gänsler
Frauen in Nigeria (KNA)
Frauen in Nigeria / ( KNA )

Der Augsburger Bischof Bertram Meier (64) hat sich nach seiner Nigeria-Reise beeindruckt vom interreligiösen Dialog in dem westafrikanischen Land gezeigt. "Menschen in Nigeria wollen den Dialog des Lebens voranbringen. Das heißt: Sie machen etwas miteinander, lernen einander kennen und gehen soziale Projekte an", sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Beeindruckt habe ihn dabei auch, dass Frauen oft Pionierinnen seien. "Sie bringen Menschen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften zusammen." Auch gebe es auf lokaler Ebene zahlreiche Initiativen.

Komplexe Gemengelage

Schlagzeilen macht der Riesenstaat Nigeria, in dem rund 230 Millionen Menschen leben, aber oft mit Anschlägen und Entführungen sowie enormen sozialen Problemen. Knapp 50 Prozent der Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze; 20 Millionen Kinder sollen keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen. Bei Auseinandersetzungen wird häufig von religiösen Konflikten gesprochen. Meier warnte jedoch vor "holzschnittartigen Analysen". Die Gemengelage sei komplex.

Weiter sagte er: "Religion wird sehr schnell instrumentalisiert. Die eigentlichen Motivationen können tiefer liegen." Er betonte auch, dass die Terrormiliz Boko Haram nicht nur Christen, sondern auch Muslimen schade.

Im Konflikt um Weide- und Ackerbauflächen im Zentrum des Landes wird hingegen oft von sogenannten Fulani-Terrroristen gesprochen. Die ethnische Gruppe hält traditionell Vieh und bekennt sich zum Islam. "Ich bin bei diesen Begriffen äußerst vorsichtig, auch im Übrigen, wenn wir von Christenverfolgung sprechen", so Meier. Vor Scharfmacherei müsse man sich dringend hüten.

Nigeria in Zahlen und Fakten

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Was dort passiert, hat oft Auswirkungen auf den ganzen Kontinent und darüber hinaus. 

Es besteht zu etwa gleichen Teilen aus Muslimen und Christen. Der Norden ist stark islamisch geprägt; in zahlreichen Bundesstaaten gilt das islamische Recht, die Scharia. Im Süden leben überwiegend Christen.

In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey (Malteser International)
In Nigeria versorgt Malteser International Geflüchtete unter anderem mit sauberem Trinkwasser / © Emily Kinskey ( Malteser International )
Quelle:
KNA