Bischof Kohlgraf will mit "OutInChurch" ins Gespräch kommen

Kein Platz für Doppelmoral

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Verständnis für die Initiative "#OutInChurch - für eine Kirche ohne Angst" signalisiert. Man solle in der Kirche miteinander, nicht übereinander reden.

Eine große Regenbogenfahne hängt vor dem Hauptportal mit Kreuz der Kirche Sankt Theodor in Köln am 29. März 2021. / © Harald Oppitz (KNA)
Eine große Regenbogenfahne hängt vor dem Hauptportal mit Kreuz der Kirche Sankt Theodor in Köln am 29. März 2021. / © Harald Oppitz ( KNA )

Dabei haben 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche offen über ihre sexuelle Orientierung gesprochen und ein Ende von Diskriminierungen gefordert. Sie outeten sich als queer. "Es ist völlig klar, dass es bei den Haupt- und Ehrenamtlichen erheblich mehr Menschen gibt, die dies betrifft", schrieb Kohlgraf auf Facebook.

Keine Kränkung durch die Kirche

Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

"Ich kann mich vor meinem Gewissen nicht damit abfinden, dass Menschen durch die Kirche Kränkung erfahren", betonte der katholische Bischof. "Alles, was nach Doppelmoral und Heimlichtuerei riecht, darf in der Kirche keinen Platz haben", so Kohlgraf. "Es stellt mich nicht zufrieden, dass Menschen sich vor mir verstecken." Die Kirche müsse ihr "Denken und Reden" verändern. Zudem müsse das Arbeitsrecht bei der "Bewertung der verschiedenen Lebensformen" weiterentwickelt werden. Mit einem bloßen Lippenbekenntnis der Wertschätzung sei es nicht getan.

Miteinander statt übereinander reden

In der Aktion #OutInChurch sei deutlich geworden: "Zu oft ist Angst im Spiel, die Menschen erfahren Verachtung und Verurteilung. Durchaus durch die Kirchenleitungen, aber genauso durch Menschen 'an der Basis'", schreibt Kohlgraf.
Es sei nötig, miteinander statt übereinander zu reden, sowie Menschen zu begleiten und nicht zu verurteilen. "Trotz vieler kränkender Erfahrungen suchen Menschen, die so empfinden und leben, in der Kirche Heimat und sie engagieren sich", betonte Kohlgraf. Eine "Wertschätzung der Menschen als Kinder Gottes, so wie sie geschaffen sind", mache die Kirche nicht unglaubwürdig.

"Wir bleiben dran", versprach Kohlgraf. Er verwies darauf, dass es im Bistum Mainz bereits eine Tagung zu diesem Thema gegeben habe. Weitere Treffen würden folgen.

Reaktionen von mahnend bis ablehnend

Nutzer kommentierten Kohlgrafs Stellungnahme vielfach positiv, aber auch mahnend: "Es ist Zeit, dass die Kirche sich wandelt und nicht diskriminiert, denn Gott selbst diskriminiert schließlich auch nicht." Einige Nutzer äußerten sich komplett ablehnend. Eine Frau schrieb: "Das ist eine strategisch geplante konzertierte Aktion derer, die ihre eigenen Befindlichkeiten für den Mittelpunkt des Glaubens halten, mit dem Ziel die Kirche auszulöschen und ihre eigene Ideologie an deren Stelle zu setzen."

Quelle:
KNA