Bischof Kohlgraf sieht Chancen für freiheitliche Länder

Den Diktatoren gehört nicht die Zukunft

Frieden braucht Begegnung. Trotz Kriegen und Diktaturen sieht der Mainzer Bischof Kohlgraf eine Perspektive für freiheitliche Gesellschaften. Kirche soll dabei die Versöhnung nach Konflikten fördern, betonte er.

Symbolbild Geste der Versöhnung / © franz12 (shutterstock)
Symbolbild Geste der Versöhnung / © franz12 ( shutterstock )

Der Mainzer Bischof sieht trotz aktueller Kriege und autoritärer Staatsführer eine Zukunft für freiheitliche Länder. Doch dafür gelte es, Diktatoren zu zeigen, "ihr habt nicht die Zukunft", sagte Bischof Peter Kohlgraf bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend in Mainz. Kirche könne dabei als eine weltweite Organisation durch das Schaffen von Begegnungen dazu beitragen, "dass aus verfeindeten Völkern wieder Partner und Freunde werden".

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Es brauche erste Schritte der Versöhnung nach dem Ende von bewaffneten Konflikten. Kohlgraf nannte als Beispiele die Entstehung der katholischen internationalen Friedensbewegung Pax Christi und die Versöhnungsbotschaft der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Kollegen im Jahr 1965 - zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Wehrdienst und Gewissen

Der Bischof sprach außerdem von einem großen Fortschritt, "dass es in unserem Staat Gewissensfreiheit gibt und der Wehrdienst verweigert werden kann." In Deutschland wurde die allgemeine Wehrpflicht für Männer im Jahr 2011 ausgesetzt. Der Bundeswehr gelingt es seither allerdings nicht, auf dem Arbeitsmarkt ausreichend Nachwuchskräfte zu rekrutieren. Zum Wehrdienst sind Frauen und Männer zugelassen.

Kohlgraf verwies unter anderem auf die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), der größten Kirchenversammlung im 20. Jahrhundert. Darin heiße es: "Wer als Soldat im Dienst des Vaterlands steht, betrachte sich als Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker. Indem er diese Aufgabe recht erfüllt, trägt er wahrhaft zur Festigung des Friedens bei."

Bischof und Präsident

Die Veranstaltung mit dem Titel "Kämpfen um Frieden im 21. Jahrhundert" war Abschluss einer Ringvorlesung, die von der Johannes Gutenberg-Universität und der katholischen Bistumsakademie Erbacher Hof gemeinsam organisiert wurde. Kohlgraf ist Präsident der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.

Pax Christi

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. (pax christi)

Friedenstauben (dpa)
Friedenstauben / ( dpa )
Quelle:
KNA