Bischof Feige predigt bei Priesterweihe über Berufung und Wandel

Keine geklonten Priester gesucht

Im Beruf des Priesters sehen hierzulande immer weniger junge Menschen eine Aufgabe für sich. Doch im Bistum Magdeburg wurde nun ein Priester geweiht. Der Ortsbischof spricht über Berufung in Zeiten des Umbruchs.

Blick auf den Magdeburger Dom von Norden / © K-FK (shutterstock)
Blick auf den Magdeburger Dom von Norden / © K-FK ( shutterstock )

Sich persönlich angesprochen fühlen und auf einen Weg einlassen – darum geht es nach Worten des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige bei einer Berufung. Sie sei "nichts, was man sich selber ausdenken oder allein anstreben kann", sagte Feige am Samstag bei einer Priesterweihe in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian.

Berufen seien aber nicht nur "einzelne Auserwählte"; auch rücke dies Menschen nicht "in eine Sphäre jenseits des alltäglichen Lebens", so der Bischof: "Jede und jeder ist zu einem Leben in Gemeinschaft mit Gott berufen."

Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf ( KNA )

Er selbst habe in seiner Jugend erfahren, wie unterschiedlich Priester sein könnten – "nicht genormt und nicht geklont", fügte Feige hinzu. Seitdem habe es "gewaltige Ab- und Umbrüche" gegeben, "und wie es weitergehen könnte, ist nicht so leicht zu erkennen". Ein politischer und gesellschaftlicher Bedeutungsverlust der Kirchen werfe weitere "Fragen an das eigene Selbstverständnis und Priesterbild" auf.

Priesterbild darf und soll sich wandeln

Um authentisch Priester zu sein, müsse man die "ständige Erneuerung im Heiligen Geist" zulassen, sagte der Geistliche auch im Hinblick auf das bevorstehende Pfingstfest. In der Bibel ließen sich die Jünger Jesu auf dessen Nachfolge ein, "vermutlich ohne genau zu wissen, was das bedeuten wird". Erst nach und nach werde ihnen klar, was dies für sie bedeute – und das habe Folgen auch für die heutige Zeit: "Die anfängliche Idee davon, was ein Priester ist und wer man als solcher sein möchte, darf und soll sich unterwegs wandeln."

Entscheidend sei der zentrale kirchliche Auftrag, nämlich "ein Eintreten für die Gebeugten, eine Offenheit für die am Rande der Gesellschaft", betonte der Bischof. "Ihnen gilt die Frohe Botschaft, die zu verkünden wir berufen sind."

Das Priesteramt in der katholischen Kirche können nur Männer empfangen, die in der Regel unverheiratet sind. Die Weihe gilt als Sakrament und wird von einem Bischof durch Handauflegung und Gebet gespendet.

Bistum Magdeburg

Das Bistum Magdeburg zählt zu den jüngsten Bistümern in Deutschland. Die Geschichte des katholischen Glaubens in der Region reicht allerdings zurück bis ins achte Jahrhundert. 

Das Gebiet des Bistums umschließt ein Territorium, das zu den ältesten deutschen Kulturlandschaften zählt. Hier stand die Wiege des Deutschen Reiches und bis heute ruhen hier die ersten deutschen Herrscher: König Heinrich I. in der Stiftskirche von Quedlinburg und Kaiser Otto der Große im Magdeburger Dom, der ersten gotischen Kathedrale diesseits der Alpen. 

Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf (KNA)
Die Kathedrale Sankt Sebastian zwischen Wohnhäusern in Magdeburg / © Dominik Wolf ( KNA )
Quelle:
KNA