Bischof Bode entschuldigt sich bewegt bei Missbrauchsopfern

"Ich habe allen Grund um Verzeihung zu bitten"

Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode hat seine Scham über die Missbrauchsfälle in seiner Kirche zum Ausdruck gebracht. Mehrfach entschuldigte er sich sichtlich tief bewegt während einer Pressekonferenz am Dienstag.

Franz-Josef Bode / © Lars Berg (KNA)
Franz-Josef Bode / © Lars Berg ( KNA )

Er habe selbst mit einigen Opfern gesprochen und sei erschüttert, so Bode. Das Erlittene sei ihnen auch nach Jahrzehnten noch so präsent, als wäre es gestern passiert: "Ich habe allen Grund um Verzeihung zu bitten. Vertrauen ist schwerstens missbraucht worden."

Auch Verantwortliche in der Kirche hätten sich schuldig gemacht, betonte Bode. Sie seien zu sehr auf das Ansehen der Kirche fixiert gewesen, statt die Opferperspektive einzunehmen.

Bischofskonferenz zum Handeln aufgerufen

Die "klimatischen Bedingungen" innerhalb der katholischen Kirche hätten den Missbrauch begünstigt. In einer geschlossenen, nach innen gerichteten Struktur und einem unfreien und undurchsichtigen Klima sei vieles tabuisiert worden: "Es gab keine Sprache für Sexualmoral und Sexualität und keinen differenzierten Umgang damit."

Bode forderte die Bischofskonferenz auf, sich erneut mit dem Thema zu befassen. Es müsse jetzt darum gehen, durch ein neues Miteinander von Priestern und Laien in der Kirche Vertrauen wiederherzustellen. Wahrhaftigkeit, Verlässlichkeit und Durchschaubarkeit müssten sich durchsetzen. Moral und Ethik sollten den Menschen nicht von oben herab übergestülpt werden.

Frauen stärker einbeziehen 

Außerdem sollten die Priester mehr auf die Lebenswirklichkeit der Menschen eingehen. Zudem müsse konkrete Präventionsarbeit in der Jugendarbeit geleistet werden.

Frauen in der Kirche  / © muratart  (shutterstock)

In der Priesterausbildung müsse die Sexualität noch mehr als bislang thematisiert werden. Frauen sollten noch stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

28 Hinweise gegen 18 Theologen

Seit Februar sind nach Angaben des Bistums insgesamt 28 Hinweise eingegangen. Sie richteten sich gegen 18 Theologen, von denen zwei seit längerem dem Erzbistum Hamburg angehörten, und drei ehrenamtliche Mitarbeiter.

Die Vorwürfe beträfen überwiegend sexuelle Übergriffe gegen Kinder und Jugendliche. Sie reichten bis in die 1940er Jahre zurück.

Elf Beschuldigte bereits tot

Von den 16 Verdächtigten sei ein Priester noch im Dienst gewesen, nach den Vorwürfen aber bis auf weiteres entpflichtet worden. Ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren laufe. Elf weitere Beschuldigte seien bereits tot. Vier seien pensioniert.

Einer von ihnen sei 2001 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Weitere Hinweise, die an die vom Bischof eingesetzte Kommission gegangen seien, hätten andere Bistümer oder Orden betroffen und seien an die zuständigen Stellen weitergeleitet worden.

Quelle:
KNA