Bischof Bode begrüßt die neue Offenheit unter Benedikt XVI.

Ein neuer Stil prägt den Vatikan

Im Vatikan gibt es nach Einschätzung des Osnabrücker katholischen Bischofs Franz-Josef Bode mehr Offenheit in strittigen Fragen wie Zölibat und Papstprimat als früher. "Es gehört zum Stil des jetzigen Pontifikats, dass vieles transparenter ist", sagte er den "Osnabrücker Nachrichten". So werde die Debatte um die Ehelosigkeit der Priester nicht länger unter der Decke gehalten. Bode äußerte zudem die Erwartung, dass Papst Benedikt XVI. eine Einigung mit den Orthodoxen über die Auswirkung des Papstprimates anstrebt.

 (DR)

"Historischer Moment" in Istanbul
Zwar sehe er nicht, dass der Zölibat in absehbarer Zeit abgeschafft werde, unterstrich der Bischof. Allerdings habe sich "eine differenzierte Auseinandersetzung mit dieser Frage entwickelt". Das gelte etwa für jene, die aus anderen Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaften zur katholischen Kirche kämen. Die Frage sei auch, ob es Bedingungen gebe, unter denen Menschen vom Zölibat befreit werden könnten, so Bode. Er ließ indes keinen Zweifel am "grundsätzlichen Wert" der priesterlichen Ehelosigkeit.

Positiv äußerte sich der Bischof über die jüngste Papstreise in die Türkei. Handreichung und Bruderkuss mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. gehörten "für immer zu den großen, historischen Momenten dieses Pontifikats". Es sei eine wichtige Aussage, dass Benedikt XVI. gemeinsam mit den Orthodoxen über das Verständnis des Papstamtes nachdenken wolle. Nach den Worten von Bode wäre eine Einigung in diesem Punkt für die gesamte Ökumene von hoher Bedeutung. Der Papst werde diese Frage "sicher in der nächsten Zeit sehr gezielt angehen".