Bischof Bätzing ruft an Pfingsten zu Leben in Beziehung auf

"Nicht um uns selbst kreisen"

Atmen, singen, hoffen. Bischof Georg Bätzing ruft zu einem Leben in Beziehung auf, nicht in der Selbstbespiegelung. Dieses Bemühen hat aus seiner Sicht viel mit dem Pfingstfest und mit der Menschenwürde zu tun.

Bischof Georg Bätzing (Archivbild) / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Georg Bätzing (Archivbild) / © Harald Oppitz ( KNA )

Zum Pfingstfest ruft der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zur Zuwendung an andere auf. "Wir Menschen sind nicht dafür gemacht, um uns selbst zu kreisen und unser Dasein zu sichern; sich entfalten, wachsen, kommunizieren und Gemeinschaft erfahren, das macht das Leben erst wirklich lebenswert", sagte Bätzing am Sonntag beim Pfingstgottesdienst im Limburger Dom. Das Fest erinnert daran, dass Gott laut der Bibel den Heiligen Geist zu den Menschen geschickt hat.

Limburger Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Limburger Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Limburger Bischof erinnerte an die Kostbarkeit des menschlichen Atems. Leben heiße atmen und atmen heiße leben; ohne Atem sei es dem Menschen nicht möglich, zu sprechen, zu singen, zu lachen oder zu rufen. "Was unseren menschlichen Leib lebendig hält, dient also darüber hinaus der Pflege unserer Beziehungen und dem sozialen Miteinander", sagte Bätzing. Auch die Gottesbeziehung lebe davon, mit dem Atem zu Gott zu sprechen, ihn singend zu preisen oder still zu beten.

Zwischen Flüchtigkeit und Hoffnung

"Erst wenn wir geboren sind, beginnen wir zu atmen", so der Bischof. Er verwies auf den biblischen Schöpfungsbericht: Demnach habe Gott den Menschen aus Erde geformt, aber erst durch den Atem Gottes sei er zu einem Lebewesen geworden. Indem Gott den Menschen "seine Lebensenergie einhaucht, werden wir lebendig. So sind wir als Ebenbilder Gottes geschaffen. Das gibt uns Würde und Gott-Verwandtschaft."

Zugleich sei das Leben jedoch flüchtig und hinfällig. "Gott gibt nicht nur unser Leben, er lässt es auch vergehen", sagte Bätzing. Beim Gedanken daran rege sich mitunter Widerstand und stelle sich die Frage, warum Gott etwas vergehen lasse, das er liebe. 

Die theologische Antwort laute: "Die freie Entscheidung von Menschen, sich von Gott abzusetzen, ohne ihn sein zu wollen, hat den Lebensfaden der Gottesbeziehung gekappt." Die Auferstehung Jesu - genau 50 Tage vor Pfingsten - habe jedoch die erlösende Wende gebracht: Christus hauche "den neuen Geist und neues Leben in die Jünger ein. Und so wurde die Kirche geboren".

Pfingsten

Pfingsten ist für Christen das Fest des Heiligen Geistes und gilt als Geburtsfest der Kirche. Damit endet die 50-tägige Osterzeit. Das Wort Pfingsten leitet sich ab von "Pentekoste", dem griechischen Begriff für "fünfzig". Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten.

Flammenzungen über Männern und Frauen in der Kuppel der Kirche Sankt Katharina, Saint Catherine, in Spring Lake (USA). / © Octavio Duran/OSV News (KNA)
Flammenzungen über Männern und Frauen in der Kuppel der Kirche Sankt Katharina, Saint Catherine, in Spring Lake (USA). / © Octavio Duran/OSV News ( KNA )
Quelle:
KNA