Bischof Bätzing blickt auf bevorstehende Synodalversammlung

"Das ist nicht billige Zeitgeistigkeit"

Vor der nächsten Synodalversammlung in Frankfurt macht Bischof Bätzing Mut, sich auf Veränderungen einzulassen. Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gehöre ein Wandel zum beständigen Weg der Kirche.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer (dpa)
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing / © Nicolas Armer ( dpa )

"Das ist nicht billige Zeitgeistigkeit, die immer wieder diffamierend unterstellt wird. Es ist der beständige Weg der Kirche seit ihren Anfängen", sagte Bischof Georg Bätzing am Sonntag in Essen. Mit neuen Aspekten könne "dem eklatanten Gesichtsverlust" etwas Positives entgegengesetzt werden.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Menschen von heute für das Evangelium gewinnen"

Mit Blick auf Reformgegner aus dem In- und Ausland fügte der Bischof hinzu: "Wer sich heute dem Dialog mit der Gegenwart entzieht, ja, ihn programmatisch zurückweist, der verliert jegliche Möglichkeit, die Gegenwartskultur auch kritisch verändernd zu durchdringen und Menschen von heute für das Evangelium Jesu Christi zu gewinnen." Die gegenseitige Veränderung von Kirche und Welt habe dagegen zu einer "beispiellosen Erfolgsgeschichte" geführt, so Bätzing.

In seiner Predigt zur Feier der traditionellen Ludgerustracht bezog sich Bätzing auf den heiligen Liudger (742-809), Gründer des Klosters in Essen-Werden. Die damalige Missionsbewegung hätte ihr Potenzial kaum zur Geltung bringen können, wenn sie nicht auf die anderen Kulturen zugegangen wäre, sagte Bätzing, der Bischof von Limburg ist. Er bezeichnete die Darstellung als "völlig ungeschichtlich", die Kirche habe keine Vollmacht, ihre Lehre zu verändern.

Die katholische Kirche in Deutschland berät derzeit auf dem sogenannten Synodalen Weg über Reformen. Damit will sie Vertrauen wiedergewinnen, das in Folge des Missbrauchsskandals verloren gegangen ist. Von Donnerstag bis Samstag findet die vierte Synodalversammlung in Frankfurt statt. Es geht vor allem um die Themen Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

Georg Bätzing

Georg Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg.

1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Bert Bostelmann ( KNA )
Quelle:
KNA
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