Bischöfin Junkermann fordert Einwanderungsgesetz

"Vielfalt als Bereicherung"

Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann hat für die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes plädiert. Darin müsse auch deutlich werden, "dass die Aufgabe der Integration nicht nur eine staatliche Aufgabe ist", sagte die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Ilse Junkermann / © Martin Schutt (dpa)
Ilse Junkermann / © Martin Schutt ( dpa )

Ilse Junkermann sagte am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion in Magdeburg, es fehle in Deutschland noch sehr das Bewusstsein. Es seien "alle gefragt für eine gute Nachbarschaft." Sie betonte: "Wenn wir wirklich eine Einwanderungsgesellschaft werden wollen, in der die Vielfalt als Bereicherung verstanden wird, braucht es auch eine Bewegung bei den Einheimischen." Es reiche nicht aus, zu sagen, dass man bleiben wolle, wie man sei, und die anderen so werden müssten wie man selbst.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) betonte, dass die deutsche Gesellschaft nur Menschen aufnehmen könne, die sich auch zu ihr bekennen: "Das Grundgesetz und die Grundlagen unseres Staates sind nicht verhandelbar." Das könne und müsse man von allen, die nach Deutschland kommen, erwarten.

Für eine gemeinsame deutsche Identität

Die in Deutschland lebenden 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund hätten die Gesellschaft in den letzten Jahren bereits verändert, so Stahlknecht weiter. Jetzt müsse es um die Frage gehen, wie man eine gemeinsame deutsche Identität schaffe, "unabhängig, ob der Geburtsort in Deutschland liegt". Der Innenminister unterstrich: "Wir müssen ein neues Wir-Gefühl schaffen, dass unser Land stärkt und die Gesellschaft enger zusammenrücken lässt."

Stahlknecht zufolge brauchen insbesondere die Menschen in Sachsen-Anhalt mehr Selbstbewusstsein: "Dann fallen Vielfalt und die Akzeptanz von Andersartigkeit deutlich leichter." Mit Blick auf das Wahlergebnis von 24,3 Prozent der AfD bei den Landtagswahlen im März sagte der Minister: "Wir müssen auch zulassen, dass in der Öffentlichkeit Meinungen geäußert werden, die wir nur schwer ertragen." Es gelte, diese Menschen zu überzeugen: "Aber wir dürfen sie nicht ausgrenzen oder mundtot machen - sonst befinden wir uns in einer Meinungsdiktatur."


Quelle:
KNA