Die katholischen Bischöfe in Deutschland befassen sich an diesem Dienstag mit der angespannten Lage im Nahen Osten. Wenige Tage nach den Gewaltexzessen gegen Alawiten in Syrien wird der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, als Gast bei dem Frühjahrstreffen der Bischöfe im Kloster Steinfeld in der Eifel erwartet. Mourad war 2015 von Dschihadisten entführt und fünf Monate
lang gefangen gehalten worden.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden vergangene Woche bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad und Sicherheitskräften der neuen Regierung mehr als 1.000 Menschen getötet. Berichte über Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an der alawitischen Minderheit sorgten international für Entsetzen.
Die Deutsche Bischofskonferenz sieht auch die christliche Minderheit
in Syrien in ihrer Existenz bedroht. "Die Gefahr ist sehr real", sagte der Konferenzvorsitzende, Bischof Georg Bätzing, zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung am Montag in Kall (Nordrhein-Westfalen). Die Zahl der Christen in Syrien sei seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwölf Jahren von 1,5 Millionen auf etwa 300.000 gesunken. Die rund 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus den 27 deutschen Bistümern tagen noch bis Donnerstag.